Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Besorgniserregende Statistik

Deutschland: Jeder dritte Single ist durch Armut bedroht

Großbritanniens Premierministerin Theresa May plädiert seit langem für die Einführung eines politischen Amts, das sich gegen Einsamkeit im Volk einsetzt. Auch in Deutschland ist man sich um die Wichtigkeit einer Art Fürsorge-Stelle bewusst. Aktuelle Zahlen, die belegen, dass jeder dritte Alleinstehende in Deutschland nicht nur von Einsamkeit, sondern auch von Armut betroffen ist, bekräftigen einen Handlungsbedarf.

Großbritanniens Premierministerin Theresa May plädiert seit langem für die Einführung eines politischen Amts, das sich gegen Einsamkeit im Volk einsetzt. Auch in Deutschland ist man sich um die Wichtigkeit einer Art Fürsorge-Stelle bewusst. Aktuelle Zahlen, die belegen, dass jeder dritte Alleinstehende in Deutschland nicht nur von Einsamkeit, sondern auch von Armut betroffen ist, bekräftigen einen Handlungsbedarf. 

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Alleinstehende sind armutsgefährdet

Armut ist ein tiefgreifendes gesellschaftliches Problem, das auch in wirtschaftsstarken Ländern wie Deutschland vorherrscht. Auch die Politik hat erkannt, dass man Altersarmut und Alleinstehenden-Armut ohne Gegenmaßnahmen nicht mehr lösen kann. Zahlen der Eurostat, dem statistischen Amt der europäischen Union, zeigen auf, dass 2016 32,9 Prozent der Alleinstehenden in Deutschland von Armut gefährdet waren. Binnen zehn Jahren ist der Anteil der Singles, die sich kaum Wohnraum leisten können, um mehr als zehn Prozentpunkte gestiegen – 2006 lag der Wert noch bei 21,5 Prozent. EU-weit liegt der Anteil der verarmten Alleinstehenden bei 25,6 Prozent. 

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Gesellschaft muss mit anpacken

Fast die Hälfte aller Haushalte in Deutschland werden von Alleinstehenden geführt. Laut Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, sind Betroffene keineswegs auf eigenen Wunsch hin einsam. "Das verpflichtet die Gemeinschaft, diesen Menschen strukturell zu helfen", sagt Lilie gegenüber des "Stern". Am meisten von Armut betroffen sind laut Experten Niedrigverdiener, jüngere Menschen auf dem Weg ins Berufsleben oder ältere Personen mit kleiner Renten. Sabine Zimmermann, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, fordert daher dringend eine Erhöhung des Niedriglohns auf zwölf Euro. Zudem bringt sie den Stein ins Rollen, was ein Verbot von Leiharbeit und sachgrundlosen Befristungen des Arbeitsverhältnisses angeht. "Armut breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Sie ist da und kann sich nicht verstecken. Eine neue Bundesregierung muss hier einen Schwerpunkt setzten", wird Zimmermann vom "Handelsblatt" zitiert.

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Armutsgrenze

Von finanzieller Not sind in Deutschland diejenigen betroffen, die unterhalb 60 Prozent des mittleren Monats-Einkommens liegen – 2016 lag die Summe bei 1.063,75 Euro. "Viele müssen quasi rund um die Uhr arbeiten und sich nebenbei noch um die eigenen Kinder kümmern. Soziales Leben findet dann kaum noch statt", ergänzt Lilie im "Handelsblatt". Hier müssen laut den Experten gleiche Lebensverhältnisse geschaffen werden.