Bielefeld ist die einzige Stadt, die einen Null-Euro-Schein im Umlauf hat
Ob Bielefeld nun existiert oder nicht, sei einmal dahingestellt. Eines ist jedoch Fakt: Dass es in der ominösen Stadt einen Null-Euro-Schein gibt.
Ob Bielefeld nun existiert oder nicht, sei einmal dahingestellt. Eines ist jedoch Fakt: Dass es in der ominösen Stadt einen Null-Euro-Schein gibt.
Was wissen wir eigentlich über Bielefeld? Nach der "Bielefeld-Verschwörung", ein sich über zwanzig Jahre lang hartnäckig haltender Scherz eines Informatikstudenten, nach welchem es die Stadt gar nicht gibt, hört das Wissen bei vielen bereits auf. Doch entgegen der Gerüchte gibt es Bielefeld wirklich - es lässt sogar seine eigenen Geldscheine drucken. Dabei ziert das Wahrzeichen der Stadt, die örtliche Sparrenburg, die Vorderseite eines Null-Euro-Scheins. Das außergewöhnliche Souvenir bringt dabei sämtliche Eigenschaften einer wertigen Banknote mit und wurde offiziell von der Europäischen Zentralbank (EZB) lizenziert.
Michael und Christian Otto, Betreiber eines Briefmarken- und Münzengeschäfts, bieten anlässlich des 25-jährigen Bestehens ihres Ladens insgesamt 5.000 der Souvenir-Scheine zum Verkauf an. Sie wissen dabei natürlich um die Beliebtheit des Sammlerstücks: "Am Dienstag ist bestimmt alles weg", erklärt Michael Otto gegenüber "Bento". Auch andere Institutionen haben den außergewöhnlichen Euro-Schein für sich entdeckt. Neben dem Fußballverein MSV Duisburg besitzt auch Berlin eigenes Exemplar, das vom Brandenburger Tor verziert wird.
Die Idee einer "wertlosen" Iteration einer offiziellen Währung kommt aus Frankreich. Richard Faille ließ dabei im Jahr 1996 erstmals in der Münzprägeanstalt Monnaie de Paris eigene Exemplare ohne monetären Wert herstellen. Das Geschäft zahlte sich wohl aus, denn Faille weitete seine Idee schnell auf das Drucken von Geldscheinen aus. Die Null-Euro-Banknoten gibt es dabei seit 2015. Sie werden in einer der 16 von der EZB lizenzierten Banknotendruckereien produziert. Hierbei werden die strengen Druck-Regelungen der offiziellen Euro-Währung stets eingehalten. Das bedeutet vor allem, dass man einen echten Schein von einem Gefälschten unterscheiden können muss.
Die Souvenirs durchlaufen dabei sämtliche Herstellungsprozesse eines gewöhnlichen Euro-Scheins und werden mit allen auszeichnenden Merkmalen versehen. So besitzt jedes Exemplar eine eigene Seriennummer und wird auf originalem Euro-Geldpapier mit Hologramm, Wasserzeichen, Kupferstreifen, Simultouch, Durchsichtsregister und der Unterschrift eines EZB-Präsidenten gedruckt. In Frankreich zählt der Null-Euro-Schein laut der Webseite des Spouvenir-Herstellers bereits als das zweitmeist verkaufte Erinnerungsstück nach der klassischen Postkarte. Seit 2016 gibt es die Scheine auch mit deutschen Motiven zu kaufen.
Die "wertlosen" Scheine haben mittlerweile sogar einen Markt für Sammler entwickelt, sodass bei einer Online-Auktion ein derartiger Souvenir-Schein sogar für 300 Euro den Besitzer wechselte. Dieser war zum 300-jährigen Jubiläum der Kasseler Herkules Statue gedruckt worden und beinhaltete auch noch die Zahl 1817 in der Seriennummer, die das Baujahr des Denkmals beschreibt. Ob auch ein Bielefelder Null-Euro-Schein einen derartigen Wert erreichen könnte, bleibt abzuwarten. Zumindest scheint jetzt entgültig bewiesen zu sein, dass die Stadt wirklich existiert.