Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Personalknappheit und schlechte Organisation

Rund 40 Prozent aller Pflegekräfte würden sich nicht im eigenen Betrieb behandeln lassen

Eine Befragung im Rahmen des "OP-Barometers 2017" unter OP- und Anästhesie-Pflegekräfte zeigt auf, dass die Leistung in deutschen Operationssälen abgenommen hat. Mangelnde Fachkräfte und zu wenig Unterstützung sind der Grund - die Folge jedoch die Gefährdung der Patienten. Was muss die Politik ändern, um diese Situation zu ändern?

Eine Befragung im Rahmen des "OP-Barometers 2017" unter OP- und Anästhesie-Pflegekräfte zeigt auf, dass die Leistung in deutschen Operationssälen abgenommen hat. Mangelnde Fachkräfte und zu wenig Unterstützung sind der Grund - die Folge jedoch die Gefährdung der Patienten. Was muss die Politik ändern, um diese Situation zu ändern? 

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Mehr Personal in der Pflege

Die Union und die SPD haben bei den zweiten Koalitionsverhandlungen eine Einigung über ein Sofortprogramm für 8.000 neue Pflegekraftstellen erzielt und wollen auch in weitere Verbesserungen in der Pflege bewirken. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Malu Dreyer erklärt in "Vorwärts", der Parteizeitung der SPD, dass ihre Partei durch eine konzertierte Aktion für "mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen" sorgen will. Diese Änderungen sind auch mehr als notwendig, wie eine Befragung unter mehr als 1.950 OP- und Anästhesie-Pflegekräften zeigt. Durchgeführt wurde diese vom Zentrum für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Frankfurt University of Applied Sciences. Das daraus entstandene "OP-Barometer 2017" offenbart, dass nur 61 Prozent der Befragten mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind.

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Schlechtere Leistungen in deutschen OP-Sälen

Ein Grund dafür ist unter anderem die herrschende Personalknappheit, denn nur 28 Prozent der Befragten glauben, dass genug Manpower zu Verfügung steht, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. In großen OP-Bereichen mit über zwölf Sälen teilen 21 Prozent der Fachkräfte die gleichen Überzeugung. Erste Erkenntnisse des "OP-Barometers" zeigen zudem, dass neben der Personalknappheit auch schlechte Organisationsstrukturen vorherrschen sollen. Demzufolge würde die Leistungsfähigkeit in deutschen OP-Sälen sinken. "Der OP-Saal ist der Motor eines Krankenhauses. Wenn dieser stottert, dann bedeutet es eine Gefährdung für die gesamte Einrichtung", erklärt der Direktor des ZGWR, Professor Thomas Busse.

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Patientengefährdung nimmt zu 

Etwa 62 Prozent der Befragten würden sich aus fachlicher Sicht in ihrem Operationssaal operieren lassen. Aus organisatorischen Gründen würden jedoch nur die Hälfte der Befragten ihr Krankenhaus für eine Operation empfehlen. Fachkräfte großen Kliniken würden ihren Arbeitsplatz für eine Operation nicht weiterempfehlen. Als Grund nannten sie etwa unproduktive Wartezeiten oder schlechte OP-Plangestaltung. Mehr als 47 Prozent der Befragten empfinden die Gefährdung der Patienten in den letzten zwei Jahren als Ansteigend. In großen OP-Bereichen ist diese Einschätzung von noch mehr Fachkräften unterstützt. "Es ist den Patientinnen und Patienten daher anzuraten, genau hinzuschauen, in welchem Krankenhaus sie sich operieren lassen", mahnt Busse.