Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Japanische Erfindung

Top oder Flop? Diese Personen gehen für Dich auf Partys auf denen Du nicht sein willst

Auf der "EmTech Asia", eine der weltweit bedeutendsten Konferenzen für aufstrebende Technologien, hat ein Forscher der "Sony Computer Science Laboratories" einen neuartigen Telepräsenz-Service vorgestellt. Dieser kann unter anderem dazu eingesetzt werden, auf Veranstaltungen zu gehen, auf die der Eingeladene selbst keine Lust hat.

Auf der "EmTech Asia", eine der weltweit bedeutendsten Konferenzen für aufstrebende Technologien, hat ein Forscher der "Sony Computer Science Laboratories" einen neuartigen Telepräsenz-Service vorgestellt. Dieser kann unter anderem dazu eingesetzt werden, auf Veranstaltungen zu gehen, auf die der Eingeladene selbst keine Lust hat. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Telepräsenz

Was haben wir gelacht, als Sheldon Cooper in einer Folge der beliebten Nerd-Comedy-Serie "The Big Bang Theory" mit einem selbstgebauten Telepräsenzroboter seinen "normalen" Tagesablauf bestritt. Mithilfe der rollenden Maschine, deren "Kopf" ein Tablet darstellte auf dem Sheldon zu sehen war, konnte der imaginäre Charakter des hochintelligenten Wissenschaftlers, ohne sein Zimmer verlassen zu müssen, mit der Außenwelt kommunizieren. Ihr wisst nicht, wovon wir sprechen? Dann nochmal ausführlich: Telepräsenz beschreibt einen Zustand, bei der sich Nutzer durch technische Hilfsmittel, zu einem weit entfernten Ort begeben können. Für Jun Rekimoto, einem Virtual-Reality-Forscher der "Sony Computer Science Laboratories", sind Telepräsenzroboter jedoch viel zu unpersönlich. Daher kreierte er die sogenannte "Chameleon Mask" - eine Art Maske, die wildfremde Menschen gegen Bezahlung aufziehen können und auf dessen Oberfläche das Bild des Auftraggebers erscheint. Dieser kann dann aus der Ferne, ohne körperlich anwesend sein zu müssen, an diversen Veranstaltungen teilnehmen und dank modernster Technik auch interagieren. 

Wie ein Chamäleon 

"Die Idee ist ganz einfach. Der fernbedienende Nutzer borgt sich den Körper eines anderen Menschen und ersetzt dessen Gesicht durch seins", beschreiben Jun Rekimoto und sein Geschäftspartner Kana Misawa in der Präsentation der "Chameleon Mask". Die buchbare Person, ein sogenannter "Ersatz", setzt die Tablet-Maske auf und fungiert stellvertretend für den Nutzer. Somit ist eine lokale Kommunikation möglich. Der Vertreter imitiert zusätzlich die Gestik des Kunden, um die Kommunikation "normaler" zu gestalten. Der "Ersatz" sieht, damit er nicht völlig orientierungslos ist, seine Außenwelt durch eine VR-Brille. Darin wird ein Smartphone angebracht dessen Kamera an der Seite des davor angebrachten Tablets herausragt. Diese Art der modernen Anwesenheit trotz nicht Anwesenheit soll besonders bei Veranstaltungen und Terminen zum Einsatz kommen, die der Auftraggeber nicht wahrnehmen kann oder will. Folgendes Szenario erklärt den Gedanken hinter der skurrilen Erfindung. Du bist krank und liegst im Bett und das, obwohl ein paar Straßen weiter gerade Deine beste Freundin ihre Hochzeit feiert? Im Normalfall müsstest Du Dich nun entweder krank zur Trauung und Feier schleppen oder aber absagen und dadurch womöglich die Freundschaft aus Spiel setzen. Dank des "Ersatzes", der an Deiner Stelle körperlich anwesend ist, während Du vom Bett aus die Zeremonie verfolgst, verpasst Du nichts und wirst nebenbei wieder fit.

Simple Buchung 

Doch wer stellt sich freiwillig zur Verfügung, hinter einer Tablet-Maske versteckt an die Stelle einer anderen Person zu treten? Laut der Macher der "Chameleon Mask" lässt sich für jede Kategorie ein "Ersatz" finden - die Bezahlung und die Neugier überwiegt also vor etwaigem Schamgefühl. Kurioserweise können Kunden für etliche Erlebnisse einen Ersatz buchen: Business, Pflege oder Liebesaffäre stehen unter anderem zur Verfügung. Besonders letztere Option lässt Raum für Spekulation. Wie ein zweites "Ich" kann der Nutzer dann einen Menschen herausfiltern, der ihm in Größe, Statur oder auch Charakter ähnlich ist - im Notfall kann sogar ein persönlicher Kontakt zu der Person hinter der Maske aufgenommen werden, damit dieser vor Antritt seines Auftrags gebrieft wird. "Dieses Projekt ist ein Versuch, um der Frage nachzugehen was die menschliche Persona ist, wenn man den Kopf und den Körper einer Person voneinander trennt", so die Entwickler Jun Rekimoto und Kana Misawa. Unabhängig davon ob sich das Produkt durchsetzt oder nicht, interessant ist es allemal.