Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Große Schachtel, nichts dahinter

Verbraucherzentrale Hamburg: "Vitalis"-Früchtemüsli ist die "Mogelpackung des Jahres"

Seit 2013 kürt die Verbraucherzentrale Hamburg in einer Online-Abstimmung die dreistesten Produktverpackungen des Jahres. Dieses Jahr räumte die "Vitalis"-Müsli-Mischung von Dr. Oetker den Negativpreis mit deutlichem Abstand ab.

Interessenvertretung aller Verbraucher

Die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) bietet Konsumenten nicht nur Informationen und Beratung an, sondern vertritt auch ihre Interessen vor der Wirtschaft und der Politik. Als Teil dieser tragenden Rolle verleiht der Verein jährlich einen Preis für die größte "Mogelpackung des Jahres". Hierbei können Verbraucher in einer Online-Abstimmung für die dreisteste Produktverpackung voten -  besteht der Inhalt Deiner Chipstüte gefühlt aus 70 Prozent Luft, ist sie ein ganz heißer Kandidat für die Krone. Auch dieses Jahr haben über 42.000 Konsumenten an der knapp drei wöchigen Befragung teilgenommen. Das Ergebnis war dabei eindeutig: Mit 36,5 Prozent der Stimmen wurde das "Vitalis"-Früchtemüsli von Dr. Oetker zur Mogelpackung des Jahres 2017 gekürt. Herzlichen Glückwunsch!

Der Sieger

Die Müsli-Mischung konnte sich im Voting "erfolgreich" gegen den Kaugummi "Mentos Pure White", Milkas "Nussini"-Riegel und die "Mars Minis"-Schokolade behaupten. "Das 'Vitalis'-Früchtemüsli hat verdient gewonnen", gratulierte Armin Valet von der VZHH auf der Webseite der Institution. Bei gleichbleibendem Preis hat das Unternehmen den Inhalt von 600 auf 500 Gramm reduziert. Das entspricht einer versteckten Preiserhöhung von 20 Prozent. Äußerlich wurden dabei keine auffälligen Veränderungen vorgenommen, die dem Verbraucher den geringeren Inhalt suggerieren könnten: Während zwar die Tiefe des Kartons leicht angepasst wurde, behielt die Frontseite nämlich ihre ursprüngliche Größe. Dr. Oetker begründete die Entscheidung dabei mit einer angeblich deutlich verbesserten Produktqualität - doch auch hier schreitet die VZHH ein.

Erklärungsversuche
Dr. Oetker erklärte der VZHH, dass das Müsli durch die deutlich höhere Produktqualität und den damit verbundenen gestiegenen Rohstoffkosten nicht mehr in der ursprünglichen Füllmenge angeboten werden könne. Der Verbraucher-Verein konnte allerdings keine Verbesserung der Rezeptur erkennen - im Gegenteil: "Dr. Oetker hat nicht nur die Reduzierung der Füllmenge raffiniert verborgen, sondern Verbrauchern auch einen höheren Zuckeranteil und weniger Vollkorn als verbesserte Rezeptur verkauft", schreibt die VZHH auf ihrer Webseite.

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Hall of Fame der Verpackungsabzocke

Auch in den letzten Jahren wurden die dreistesten versteckten Preiserhöhungen und Abzocke-Verpackungen mit der Negativauszeichnung gekürt. 2016 konnte sich das Mineralwasser "Evian" von Danone Waters die Krone sichern. Trotz, dass das Unternehmen die Füllmenge der Flaschen von 1,5 Litern auf 1,25 verringerte, wurde der Preis des Wassers sogar erhöht - ein verdienter Sieg. Das Unternehmen begründete den Schritt durch eine neue, hochwertigere Verpackung und aufwendigere Maßnahmen zur CO2-Kompensation. Im Jahr zuvor schnappte sich die "Bebe Zartcreme" von John & Johnson den ersten Platz. Mithilfe einer Füllmengenreduzierung, wohlbemerkt bei gleichbleibender Dosengröße, hat das Unternehmen eine versteckte Preissteigerung von über 80 Prozent durchgesetzt.