Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Experten fordern strengere Regeln

Epileptische Anfälle, ein zu hoher Blutdruck & Co. : Sollten Energy Drinks verboten werden?

In allen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen kann man sich heutzutage Energy Drinks im Supermarkt oder an der Tankstelle kaufen. Doch mit ungefähr 37,5 Gramm Zucker in einem Getränk bergen sie auch große Risiken und rufen Kopfschmerzen, Schlafschwierigkeiten und Krämpfe hervor. Sollte in Deutschland eine Altersbeschränkung oder gar ein Verbot ausgesprochen werden?

In allen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen kann man sich heutzutage Energy Drinks im Supermarkt oder an der Tankstelle kaufen. Doch mit ungefähr 37,5 Gramm Zucker in einem Getränk bergen sie auch große Risiken und rufen Kopfschmerzen, Schlafschwierigkeiten und Krämpfe hervor. Sollte in Deutschland eine Altersbeschränkung oder gar ein Verbot ausgesprochen werden?

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Jamie Oliver setzt sich ein

Wir alle haben uns schon einmal schlapp gefühlt und wussten, dass wir den kompletten Tag ohne einen kleinen Boost nicht überstehen werden. Während manche sich kurz aufs Ohr hauen und ein Nickerchen machen, greifen andere zur Tasse Kaffee oder besorgen sich einen Energy Drink vom Kiosk nebenan. Doch vor allem vor letzterem Getränk graut es Experten, welche den täglichen Konsum am liebsten verbieten wollen. Sternekoch Jamie Oliver zum Beispiel appellierte erst in diesem Monat an die britische Regierung, die Altersbeschränkung landesweit auf 16 Jahre hochzustufen und gestand, dass 250 Milliliter rund 27,5 Gramm Zucker enthalten, was deutlich mehr entspricht, als Kinder und Jugendliche an einem Tag zu sich nehmen sollten:

“Wir müssen wirklich was tun! Diese Drinks machen unsere Kinder zu Abhängigen. Meiner Meinung nach ist ihr Konsum mit dem von Drogen zu vergleichen. [Sie] trinken das Zeug den ganzen Tag. Morgens zum Munterwerden, mittags gegen das Tief und abends vor dem Zubettgehen. Das muss aufhören”, erklärte der fünffache Vater gegenüber dem Mirror-Magazin und startete den Hashtag “#NotForChildren”.

Genuss trotz Nebenwirkungen

Ein Team von kanadischen Ärzten und Wissenschaftlern schloss sich vor kurzem ebenfalls zusammen und veröffentlichten ihre Ergebnisse in der französischen Zeitung “Le Matin Dimanche”. Für ihre Forschung befragten sie rund 2055 Personen zwischen zwölf und 24 Jahren und waren verblüfft, jeder hat schon einmal einen Energy Drink zu sich genommen und sage und schreibe 55 Prozent mit Nebenwirkungen zu kämpfen hatten. Ein erhöhter Puls, Kopf- und Bauchschmerzen oder Schlafschwierigkeiten gingen mit dem Konsum einher. Rund 3,1 Prozent der Teilnehmer bestätigte ebenfalls die Tatsache, dass sie daran dachten oder selbst schon einmal einen Arzt aufgesucht haben, nachdem sie krampfartig zusammengezuckt waren und weitere Effekte verspürten. Trotzdem würden sie immer mal wieder zur Dose greifen und sich erneut einen dieser gefährlichen Muntermacher gönnen.

“Diese Getränke sind bei den Jungen in Mode, und interessanterweise erkennen sie auch deren Nachteile”, erklärte die auf Kinderernährung spezialisierte Ärztin am Genfer Unversitätsspital Nathalie Farpour-Lambert und fügte hinzu, dass sie dennoch nicht die Finger von dem Getränk lassen werden: “Am Abend trinken sie Energy Drinks, um wach zu bleiben. Dass sie danach Mühe haben, einzuschlafen, ist eine logische Konsequenz, die sie wohl zu akzeptieren bereit sind.”

Doch wie soll es mit dem Verzehr weitergehen und sollte in Deutschland eine Altersbeschränkung oder gar ein Verbot ausgesprochen werden?

Regelung in Deutschland

Aktuell gibt es in unserer Bundesrepublik keine Altersbeschränkung für Energy Drinks. Während man in einigen Supermärkten das koffeinhaltige Getränk schon in jungen Jahren kaufen kann, setzt sich die Kette Lidl bereits seit einiger Zeit für eine “Ab-16-Jahren-Regelung” ein.

Bundesernährungsminister Christian Schmidt sagte unterdes gegenüber der Nachrichtenagentur “dpa” bereits im vergangenen Jahr, dass Verbote hierzulande ins Leere laufen würden. “Wir müssen stattdessen das Bewusstsein schärfen. Nachhaltige Erfolge erzielen wir durch Aufklärung und Bildung.”

Die SPD-Fraktion selbst möchte ein Abgabeverbot an Jugendliche bewirken, doch konnte sich unterdes noch nicht durchsetzen. Ob und wann es wirklich eine neue Reglung geben wird, steht unteres noch in den Sternen. In Norwegen, Dänemark, Kanada und Finnland werden Energy Drinks im Übrigen erst mit der Volljährigkeit ausgehändigt.