Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Kunst und Bäume statt Kommerz

"Berlin Werbefrei" fordert Volksentscheid gegen öffentliche Werbung

Mit einer Petition will die Initiative "Berlin Werbefrei" einen Volksentscheid in der Hauptstadt durchsetzen, mit dem sie Produktwerbungen im öffentlichen Raum stark eingrenzen, um das Stadtbild zu verschönern.

Werbung überall

Vor allem in Großstädten kann man den unzähligen Werbeplakaten kaum noch entsagen. Sie sind einfach überall und ziehen einen mit bunten Farben, aufregenden Motiven oder verführerischen Versprechungen in den Bann. Die Initiative "Berlin Werbefrei" möchte dies ändern. Sie sieht in den vielen Plakaten nicht nur eine Verschandelung des Stadtbilds, sondern außerdem eine Gefahrenquelle für die Sicherheit des Straßenverkehrs. Das vom Verein "Changing Cities" ausgerufene Projekt sucht nun nach Unterschriften von 20.000 Unterstützern, um dem Berliner Senat einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der die Werbung im öffentlichen Raum einschränken soll.

Das "Antikommodifizierungsgesetz"

Der vom Rechtsanwalt Fadi El-Ghazi verfasste Entwurf beschreibt eine deutliche Einschränkung der Werbung im öffentlichen Raum. Zusätzlich sollen sämtliche digitalen Werbeformen wie zum Beispiel Display-Aufsteller vollständig verboten werden. Für diese und weitere Maßnahmen nahm sich das Team von "Berlin Werbefrei" die französische Stadt Grenobles als Vorbild, in der der Bürgermeister Éric Piolle 2014 ein ähnliches Gesetz veranlasste und Werbeplakate durch Bäume und Kunst ersetzen ließ.  Im Gegensatz zu Produkten und Dienstleistungen dürften Veranstaltungen allerdings weiterhin barrierefrei beworben werden.

Ziel ist Volksentscheid

Die Politik zeigt sich vom Gesetzesentwurf der Initiative bislang allerdings wenig begeistert. Laut der "Berliner Morgenpost" würder der Staat dadurch jährliche Einnahmen von 31 Millionen Euro verlieren - der Werbewirtschaft würde dies sogar ein Minus von 177 Millionen Euro bedeuten. Demnach scheint es unwahrscheinlich, dass der Gesetzesvorschlag von El-Ghazi nach dem potenziellen Erlangen der 20.000 nötigen Unterschriften auch verabschiedet wird. Die Initiative müsste daraufhin weitere 180.000 Unterstützer finden, um eine Volksabstimmung über ein werbefreies Berlin zu erwirken.