Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Alle anderen müssen sich Plätze suchen

Universität Freiburg: Reservierte Bibliotheksplätze - nur für Jura-Studenten

Die Fachbereichsbibliothek für Studenten der Jura-Fakultät in Freiburg wird seit einiger Zeit saniert. Als Ausweichmöglichkeit zum Lernen bietet sich die Universitätsbibliothek an. Dass es in dieser jedoch explizite Sitzplatzreservierungen für Jura-Studenten gibt, stößt vielen Kommilitonen auf.

Die Fachbereichsbibliothek für Studenten der Jura-Fakultät in Freiburg wird seit einiger Zeit saniert. Als Ausweichmöglichkeit zum Lernen bietet sich die Universitätsbibliothek an. Dass es in dieser jedoch explizite Sitzplatzreservierungen für Jura-Studenten gibt, stößt vielen Kommilitonen auf. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt

"Zulassungsbeschränkung"

Eigentlich haben Studenten der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Freiburg ihre eigene Fachbereichsbibliothek, in der sie sich zum Lernen zurückziehen können. Diese wird jedoch seit einiger Zeit renoviert und ist deshalb nicht zugänglich. Obwohl beim Neubau der allgemeinen Unibibliothek die ausfallenden Sitzplätze auf Zeit miteinberechnet wurden, mussten Jura-Studenten häufig ihr Bürgerliches Gesetzbuch verwenden, um anderen gegenüber den reservierten Platz anzuzeigen. Um diesem Szenario ein Ende zu setzen, hat der Dekan der Universität Freiburg an bestimmten Plätzen Aufkleber mit der Aufschrift "Arbeitsplatz für Mitglieder der Rechtswissenschaftlichen Fakultät" anbringen lassen. 

Keine Dauerlösung
Mithilfe einer Petition forderten die Jura-Studenten Mitte letzten Jahres mehr Sitzplätze. Durch die Sanierung der Fachbereichsbibliothek und den Umzug in die Universitätsbibliothek sind die Sitzplätze der betroffenen Studierenden um mehr als die Hälfte gesunken – nämlich von 695 auf 365. Als Zwischenlösung wurden deshalb die Aufkleber in einem "eingegrenzten" Bereich angebracht. Es soll jedoch keinerlei Konsequenzen mit sich ziehen, wenn Studenten anderer Fakultäten die Lernplätze beanspruchen würden, sagt der Stellvertretende Uni-Sprecher Nicolas Scherger im Interview mit dem Freiburger Studentenportal "fuddel". "In erster Linie setzten wir auf die Akzeptanz der anderen Studenten", ergänzt er.

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt

Einzelfall? Nein! 

Nicht nur in der Freiburger Unibibliothek genießen Jura-Stunden einen "Sonderstatus". Das "Hamburger Abendblatt" berichtet, dass der Zugang zur Jura-Zentralbibliothek Hamburg zu Prüfungs- und Hausarbeitszeiten beschränkt ist. Dabei kommt es jährlich zu einer "Zulassungsbeschränkung" von acht bis zwölf Wochen. Für Fakultätsfremde ist der Zugang während der Öffnungszeiten zu bestimmten Zeiten gesperrt. "Studierende der rechtswissenschaftlichen Studiengänge, Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiter des technischen und Verwaltungspersonals der Universität und alle Nutzer, die nachweislich mit rechtswissenschaftlicher Literatur arbeiten müssen, können die ZBR ohne Einschränkung betreten", steht es auf der Uni-Homepage. Dabei kommt sogar ein privater Sicherheitsdienst zum Einsatz. Bei solchen Maßnahmen bringen selbst die Platzfinder an deutschen Universitäten nichts. Denn was bringt dem Studierenden ein freier Platz, wenn dieser dann doch reserviert ist?