Etwa 618 Kilogramm Müll produziert jeder Deutsche im Jahr - damit sichert sich Deutschland die Poleposition in der EU. Kein Wunder also forderte EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger vergangene Woche die Einführung einer EU-Plastiksteuer. Einer Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft nach liegt der Pro-Kopf-Plastikmüll-Verbrauch in Deutschland bei 37 Kilogramm. Eine eingeführte Gebühr für Kunststoff Taschen sollte einen ersten Anfang darstellen - doch wo man beim Einkauf darauf achten kann, einen Jutebeutel bei sich zu haben oder auf Tragetaschen aus Bio-Papier zurückzugreifen, wird es bei den Lebensmitteln und Hygienegegenständen schwer, auf Plastik zu verzichten.
Doch Oettinger sieht durch eine mögliche Plastiksteuer nicht nur den Umweltschutz vorangetrieben. Auch möchte er das jährliche 20-Milliarden-Euro-Loch, das durch den Brexit verursacht werden wird, stopfen und auffangen. Da kommt es gelegen, dass die britische Premierministerin Theresa May die "Noch-EU"-Vorreiterin spielen möchte und sich für eine drastische Senkung des Plastikverbrauchs in Großbritannien bis 2042 einsetzt. Britischen Supermärkten sollten plastikfreie Regale schmackhaft gemacht und kleinere Supermärkte ebenfalls in die Plastiktüten-Gebühr mit eingeschlossen werden.