Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Vereiste Haare, knallrote Wangen und geschwollene Hände

Eingefrorene Haare: Chinesischer Schüler nimmt für Bildung alles in Kauf

Der kalte Fünf-Minuten-Marsch von der S-Bahn zum Büro ist für viele im Winter die reinste Qual – doch von diesem Erste-Welt-Problem kann der kleine Wang nur träumen. Denn sein Schulweg führt ihn eine Stunde lang durch eine sibirische Kälte und sorgt nun für eine Debatte im Netz.

Der kalte Fünf-Minuten-Marsch von der S-Bahn zum Büro ist für viele im Winter die reinste Qual – doch von diesem Erste-Welt-Problem kann der kleine Wang nur träumen. Denn sein Schulweg führt ihn eine Stunde lang durch eine sibirische Kälte und sorgt nun für eine Debatte im Netz. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Schulbildung als höchstes Gut 

Laut einem Bericht des "Weltspiegels" leben in der chinesischen Provinz Yunnan knapp fünf Millionen Menschen in großer Armut. Bildung ist eines der höchsten Güter, das nicht jedem zu Teil kommt. Während Kinder in Deutschland die Schule als Qual empfinden, wissen Schüler in Yunnan die Bildungsstätte zu schätzen - und zwar so sehr, dass kein Fußmarsch und keine Witterung ihnen den Zugang verwehren könnte. Das bewies auch Wang, der die Grundschule in Ludian County besucht. Täglich legt er einen einstündigen Weg von 4,5 Kilometern zurück, um Schulbildung genießen zu dürfen. 

"Ice Boy"

Jetzt kursiert ein Foto Wangs im Netz, das ihn mit vereisten Haaren und Augenbrauen, mit roten Backen und geschwollenen Fingern völlig unterkühlt im Klassenzimmer stehend zeigt. Es verdeutlicht, was das Kind auf sich nimmt, um lernen zu dürfen: Bei minus neun Grad schritt er über eine Stunde durch einen Schneesturm. Der Wille des Schuljungen bewegt viele Internetnutzer weltweit und brachte eine Debatte über Kinderarmut ins Rollen.

Zurückgelassen

Wang ist ein sogenanntes "zurückgelassenes Kind" - so werden in China Kinder genannt, deren Eltern aus einer ländlichen Region in die Stadt ziehen mussten, um Arbeit zu finden. Nach Angaben des chinesischen Nachrichtenportals "People's Daily" verdient der 28-jährige Vater des Jungen als Alleinverdiener ein Monatsgehalt von etwa 255 Euro. Nachdem das Foto des kleinen Wang im Netz landete, meldeten sich etliche Menschen bei der Familie, die helfen wollten. Dem staatlichen Nachrichtensender "CCTV" nach wurde sogar eine Spende von fast 13.000 Euro vom kommunistischen Jugendverband und anderen lokalen Behörden an die Schule geschickt. Mit dieser bekommt jeder der 81 Schüler einen Zuschuss von knapp 65 Euro für Winterkleidung und es wird sich außerdem um eine Heizungsanlage in der Schule gekümmert. Nicht nur deshalb hat sich Wangs erschwerlicher Weg in die Schule offenbar bereits gelohnt.