Künstliche Befruchtung: Soviel kostet der unerfüllte Kinderwunsch
Viele Paare wünschen sich ein Kind, können es auf natürlichem Wege jedoch nicht bekommen. Eine künstliche Befruchtung kann da Abhilfe schaffen und wird immer beliebter.
Viele Paare wünschen sich ein Kind, können es auf natürlichem Wege jedoch nicht bekommen. Eine künstliche Befruchtung kann da Abhilfe schaffen und wird immer beliebter.
Allein in Deutschland sind rund sechs Millionen Männer und Frauen zwischen 25 und 59 Jahren ungewollt kinderlos und suchen bei ihrem Arzt des Vertrauens nach Antworten. In 45 Prozent der Fälle funktioniert die Gebärfreudigkeit der Frau nicht richtig und zu 45 Prozent sind die männlichen Spermien nicht resistent genug. Die restlichen zehn Prozent sind unaufgeklärt und können die verschiedensten Gründe haben. Doch wie können diese kinderlosen Paare trotzdem noch das Glück der Mutter- und Vaterschaft erfahren?
Wenn Paare auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, ist die künstliche Befruchtung eine Option. Sie schenkt Hoffnungen und wurde in den letzten Jahren immer beliebter. Allein bei uns in Deutschland kamen durch diesen Prozess im Jahr 2015 und laut dem Deutsche IVF-Register, welches beim Kongress des Dachverbands Reproduktionsbiologie und -medizin (DVR) in München positive Zahlen präsentierte, mehr als 20.000 Babys zur Welt. 45.000 weitere Frauen hatten sich ebenfalls für diesen Eingriff entschieden, ließen sich behandeln und konnten am Ende dennoch keinen Nachwuchs bekommen.
Die eigentliche Reagenzglasbefruchtung, auch künstliche Befruchtung genannt, verläuft in folgenden fünf Schritten:
1. Nach der Einnahme der Medikamente wird eine Eizellenreifung beschleunigt, welche per Ultraschall und Blutanalyse kontrolliert wird.
2. Ist es ein günstiger Zeitpunkt, wird der Eisprung durch eine hCG-Injektion ausgelöst, man bereitet sich auf einen operativen Eingriff zur Eizellgewinnung vor.
3. Nachdem die gewonnene Eizelle präpariert im Labor wurde, wird der werdende Vater zur Samengewinnung eingeladen. Sollte man keinen Partner haben, kann man sich aus einer Datenbank einen geeigneten Spender aussuchen.
4. Die gewonnenen Spermien werden zwei bis sechs Stunden nach der Abgabe zu den Eizellen in die Kulturflüssigkeit gegeben und 24 bis 36 Stunden nicht mehr angefasst.
5. Der dabei hoffentlich entstandene Embryo wird mit einem dünnen Katheter in die Gebärmutterhöhle übertragen und nistet sich normalerweise in der Gebärmutterschleimhaut ein.
Trotz des aufwendigen Prozesses kommt es häufiger vor, dass der Embryo in den Eileiter wandert, was eine Eileiterschwangerschaft zur Folge hat und schließlich abgetrieben wird. Die Chancen auf ein Kind nach einer künstlichen Befruchtung hängen ebenfalls vom eigentlichen Alter der Mutter ab. Je jünger die Frau ist, desto geringer ist die Möglichkeit einer Fehlgeburt. Eine durchschnittliche 35-Jährige hat laut DVR eine 27-prozentige Chance pro Behandlung, ein Kind zu bekommen. Bei einer 40-jährigen Dame reduziert sich die Erfolgsquote auf 15 Prozent und von 100 Frauen über 44 bekommen lediglich drei ein Baby.
Ungewollte Kinderlosigkeit ist bei uns in Deutschland bereits als Krankheit anerkannt und wird daher von den Kassen zu großen Teilen übernommen. Bis zu drei Versuchen werden erstattet, wenn das Paar folgende Voraussetzungen erfüllt:
1. Sie müssen verheiratet sein.
2. Das Paar muss mindestens 25 Jahre alt sein. Die Frau darf nicht älter als 40 Jahre alt sein.
3. Der Plan der künstlichen Befruchtung muss von der Krankenkasse vor dem eigentlichen Termin genehmigt werden.
In Deutschland beträgt die normale Entnahme aktuell ca. 3000 Euro pro Zyklus. Da der erste Versuch größtenteils kein positives Ergebnis mit sich bringt, rechnen die meisten Ärzte bereits mit Eingriffen mit drei bis vier Zyklen. Der Eigenanteil pro Versuch würde somit in jedem Fall bei bis zu 1000 Euro liegen. Nach dem dritten Eingriff muss das Paar die künstliche Befruchtung komplett selbst tragen.