Placeboeffekt: Patienten mit Kniebeschwerden nach Schein-OP wieder gesund

Das Wort “placebo” stammt aus dem lateinischen, bedeutet: “ich werde gefallen” und beschreibt ein Arzneimittel, welches eigentlich gar keins ist. Dennoch sieht es so aus und fühlt sich so an wie ein normales Medikament, enthält jedoch keinerlei Wirkstoffe. Und trotzdem kann dieses Präparat beim Patienten den sogenannten Placeboeffekt bewirken, sodass die Person entspannt und sich schnell wieder nachweislich besser fühlt.

Doch nicht nur falsche Medikamente können exakt solch eine Auswirkung auf den menschlichen Körper haben. Orthopäde Bruce Moseley aus Houston hat bereits vor einigen Jahren ein Experiment durchgeführt und mit diesem festgestellt, dass auch Scheinoperationen diesen Sinn erfüllen. Dazu lud er 180 Patienten mit Knieproblemen nacheinander in seine Praxis ein und teilte diese in drei verschiedene Gruppen auf. 60 Patienten bekamen das Gelenk arthroskopisch gespült und geglättet und weitere 60 Personen wurde der schmerzende Teil nur gespült. Die dritte Gruppe hatte er einer Scheinoperation unterzogen und jeden einzelnen Leidenden zu einem separaten Termin eingeladen. Beim eigentlichen Eingriff betäubte er seine Kniepatienten und Moseley ritzte ihnen die Haut dort ein, wo das Endoskop normalerweise eingeführt wird. Passend dazu nahmen alle Leidenden Geräusche vom Spülen und Absaugen vom Tonband wahr, ihr Knie wurde mit Wasser besprüht und hinterher fachgerecht verbunden. Das Innere des Kniegelenks hatte der Orthopäde bei letzterer Aktion kein einziges Mal berührt.

Im Buch “Surgery: The ultimate Placebo” von Ian Harris aus dem Jahr 2016 wurde der Fall noch einmal genauer beleuchtet und kam zu dem Ergebnis, dass alle drei Gruppen auch zwei Jahre nach den eigentlichen Eingriffen schmerzfrei und wieder völlig gesund waren.