Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Berufungsantrag abgelehnt

Nach Totgeburt: Vergewaltigungsopfer wird zu 30 Jahren Haft verurteilt

2008 musste sie ihre Haftstrafe antreten und auch nach zehn Jahren hinter Gittern haben die Richter kein Erbarmen mit der mittlerweile 36-jährigen Frau.

30 Jahren Haft

Der Fall von Teodora de Carmen Vásquez hat in den letzten Jahren weltweit für Schlagzeilen gesorgt, Menschenrechtsorganisationen protestierten auf offener Straße und forderten die Freilassung der damals 26-Jährigen. Letztere wurde von ihrem Vergewaltiger geschwängert und wollte das Kind austragen. Als sie im achten Monat plötzlich große Schmerzen hatte, brach sie zusammen, erlitt eine Fehlgeburt und musste das Baby tot gebären. Wenig später klickten die Handschellen und Teodora wurde von einem Richter in El Salvador zu 30 Jahren Haft verurteilt.

Amnesty International selbst erklärte zu dem damaligen Fall folgendes: “Teodora del Carmen Vásquez war bei der Arbeit, als sie plötzlich starke Schmerzen spürte. Sie konnte noch den Notarzt rufen, dann verlor sie das Bewusstsein und erlitt eine Fehlgeburt. Während sie blutüberströmt dalag, kam die Polizei, legte ihr Handschellen an und nahm sie wegen Verdacht auf Mord fest.”

Berufungsantrag abgelehnt

Mittlerweile sitzt die heute 36-jährige Frau seit zehn Jahren ein und stellte einen Berufungsantrag gegen ihre Strafe. Dieser wurde nun erneut abgelehnt, wie die Nachrichtenagentur “AFP” kund hab. Grund für dieses Verhalten sei ein Obduktionsbericht der Regierung, welcher festgehalten hatte, dass das Kind damals lebendig zur Welt gekommen und anschließend erstickt worden war.

“Anstatt Teodora dafür zu bestrafen, dass sie eine Frau ist, sollten die Verantwortlichen in El Salvador dringend ihre empörenden Abtreibungsgesetze untersuchen und Schritte einleiten, sie aufzuheben”, fordern Amnesty International-Mitarbeiterin Erika Guevara-Rosas laut der Website Independent. Noch immer werden Mädchen und Frauen, welche sich gegen ein Baby entscheiden, polizeilich gesucht. Und auch wenn die Schwangerschaft das Leben der angehenden Mutter gefährdet, darf man es in El Salvador nicht abtreiben. Zum aktuellen Zeitpunkt würden mindestens 27 Frauen derzeit wegen ähnlicher Fälle eingesperrt sein, wie die "Citizens Group for the Decriminalisation of Abortion" bestätigte.