Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Es geht so einfach

Forscher untersuchten das Phänomen des Glücklich seins 75 Jahre lang

Diese Forschung war auf ihrem Gebiet die längste überhaupt. Wissenschaftler der Harvard Medical School in Massachusetts veröffentlichten im April 2017 das Resultat einer ganz besonderen Beobachtung.

Die Wahrnehmung

Was heißt eigentlich "glücklich sein"? Wie definiert man selbst das Glück? Ist es viel Geld, ein gutbezahlter Job, wahre Liebe, gute Freunde? Kann man nur dann glücklich sein, wenn man gar keine Probleme im Leben hat? Die Antwort ist wohl, dass jeder Mensch nur für sich selbst am besten weiß, was Freude wirklich für ihn bedeutet. Ein Forscherteam untersuchte über mehrere Jahrzehnte hinweg, wie unterschiedlich der Zustand von verschiedenen Personen empfunden wird. Das Besondere an der Analyse: Die Wahrnehmung für Glück verändert sich – genau wie die Menschheit – mit der Zeit. Das Resümee gilt also auch auf lange Sicht. "Grant Study" nannten die Wissenschaftler das große Projekt, wie sie auf der Harvard internen Webseite publizieren. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Ungleiche Milieus der Teilnehmer

Die Forscher hatten das Ziel, herauszufinden, was genau einen Menschen glücklich macht und was weniger förderlich für unser Wohlbefinden ist. Dafür wurden die Lebensläufe von insgesamt 724 Männern untersucht. Die Freiwilligen wurden in zwei Gruppen unterteilt: Die eine Hälfte bestand aus Studenten der Uni aus dem Jahr, an dem die Untersuchungen begannen, nämlich 1938. Die andere Hälfte der Befragten kam aus bedürftigen Verhältnissen und bewohnte die ärmsten Teile Bostons. Jährlich wurden sie nach ihren Lebensumständen gefragt und wie sie mit unterschiedlichen Situationen zurechtkamen. Um die unterschiedlichen Gesichtsfelder der Personen zu analysieren, bedienten sich die Wissenschaftler Fragebögen, Interviews, Gehirnscans, Bluttests, medizinische Aufzeichnungen und Gesprächen mit Angehörigen. Später wurden auch die Frauen und Kinder der Männer in die Untersuchungen miteinbezogen.

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Ein eindeutiges Fazit

Das überraschende Resultat der Untersuchungen lässt Romantiker wahrscheinlich dahinschmelzen. "Unsere Beziehungen und wie wir sie führen hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit", so Robert Waldinger, Leiter der Studie. Demnach erhalten uns erfüllte Beziehungen nicht nur glücklicher, sondern sorgen auch für unser körperliches Wohlergehen. Nach Angaben Waldingers muss das nicht bedeuten, sich niemals zu streiten – wenn man immer auf den anderen zählen kann, dann bedeutet das bereits wahres Glück. Die Befragten hingegen, die in weniger ausgeglichenen Partnerschaften lebten, waren unter anderem anfälliger für Schmerzen und Unzufriedenheit. Weder Geld noch prominenz geben letzten Endes so viel, wie eine enge menschliche Verbindung. Übrigens leben rund 60 dieser Probanden bis heute und nehmen darüber hinaus immer noch an der Studie teil.