Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Die Reise-Fotografin, die nie ihr Haus verlässt

Sie ist eine berühmte Travelbloggerin - doch ein Flugzeug hat sie schon lange nicht mehr von Innen gesehen

Jaqui Kelly leidet unter Agoraphobie und kann ihre Wohnung deshalb kaum verlassen, ohne Angstzustände zu bekommen. Dank "Google Street View" kann die Fotografin dennoch die Welt bereisen.

Vom Schreibtisch aus die Welt bereisen

Zu Reisen und dabei die Welt zu sehen ist ein großer Traum unzähliger Menschen, aber auch ein Privileg, das nicht einmal annähernd so vielen zu Teil wird - so auch der Fotografin Jacqui Kelly. Die 43-jährige Neuseeländerin wurde vor acht Jahren mit Agoraphobie diagnostiziert - einer mentalen Krankheit, die es ihr kaum ermöglicht, öffentliche Umgebungen zu besuchen. Was mit kleinen Panikattacken anfing, wurde mit der Zeit immer schlimmer, sodass die ehemalige kreative Leiterin ihre Wohnung nur noch äußerst selten verlässt.

"Meine Agoraphobie und Angstzustände hindern mich daran, zu reisen. Also habe ich mir eine andere Möglichkeit gesucht, die Welt zu erkunden", wird die 43-Jährige auf dem "Google Blog" zitiert. Um also dennoch ihrem Kindheitstraum nachzugehen, als Fotografin die Welt zu sehen, besucht sie die Städte einfach von zu Hause aus - per "Google Street View". Ihre Schnappschüsse teilt Kelly auf Instagram, was ihr bereits 88.000 Follower einbrachte.

Jacqui Kelly: The Agoraphobic Traveller
Jacqui Kelly: The Agoraphobic Traveller

Street-View-Kunst

"Fotos aus Google Street View sind normalerweise nicht sehr schön. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass die Bilder auch richtig hübsch sein können und besonders wirken. Mir gefielen schon immer Fotos, die etwas Ausgefallenes an sich haben", erklärt die 43-Jährige im Interview mit "Mashable". Im vergangenen Oktober veranstaltete Google im Namen der Neuseeländerin eine Austellung in New York, bei der ihre Schnappschüsse zusammen mit 360-Grad-Aufnahmen der Umgebungen aus den Fotos präsentiert wurden. Das Unternehmen gewährte Jacqui Kelly sogar für kurze Zeit eine Lizenz, die Bilder auf ihrer Webseite verkaufen zu dürfen.

Etwa die Hälfte aller Einnahmen spendet sie dabei an die "Brain & Behaviour Research Foundation", einer Non-Profit-Organisation, die sich auf das Studieren mentaler Krankheiten spezialisiert hat und seit 1981 weltweit tätig ist. Jacqui Kelly setzt mit ihrem Instagram-Kanal "Agoraphobic Traveller" oder auch "@streetview.portraits" ein Zeichen, dass einen wohl wirklich nichts von seinen Träumen trennen kann.