Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Dafür gibt es tatsächlich eine medizinische Ursache

Tinnitus: Mann hört unfreiwillig 1.700 Mal die Woche seine Nationalhymne

Ron Goldspink dachte zunächst, sein Nachbar würde die britische Nationalhymne "God Save The Queen" permanent laut abspielen – allerdings leidet er unter einem Zustand, der seinem Gehirn nur vorgaukelt, dass er die Musik hören würde.

Nervige Ohrgeräusche

Bis zu vier Millionen Deutsche leiden laut der "Tinnitus-Liga" unter quälenden und manchmal sogar chronischen Ohrgeräuschen. Tinnitus wird aber nicht nur von einem Pfeifen oder Klingen begleitet, wie Betroffene die nervigen Töne oft beschrieben – im Falle eines 87-Jährigen Briten führte eine Sonderform der Krankheit sogar dazu, dass er sich einbildet, Musik zu hören. Dabei sind die Klänge so täuschend echt, dass Betroffene oft nicht merken, dass die Geräusche wirklich nicht real sind.

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God Save The Queen

Zunächst dachte Ron Goldspink, seine Nachbarn wären einfach nur unverschämt und patriotisch, als er vor vier Monaten begann, die britische Nationalhymne "God Save The Queen" andauernd zu hören. Der 87-Jährige erzählte schließlich seinem Sohn von dem angeblichen Nachbarschaftsproblem, der dann Beschwerde beim Gemeinderat einreichte. Die zuständigen Mitglieder gingen der Sache auf den Grund und befragten die Nachbarn zu den Vorwürfen – doch diese behaupteten, sie würden die Nationalhymne gar nicht spielen. Da wurde dem Rentner klar, dass er wohl der einzige ist, der ständig den Männerchor hört, der die Hymne "God Save The Queen" zum Besten gibt.

Musikalische Halluzinose

Tatsächlich gibt es für diesen Umstand auch eine medizinische Erklärung – Ron Goldspink leidet unter der sogenannten musikalischen Halluzinose, die wohl ein Nebeneffekt von Tinnitus ist. Dabei handelt es sich bei der gehörten Musik nicht um einen Ohrwurm – für die Betroffenen klingen die Lieder so, als würden sie direkt von einem Gerät abgespielt werden. Schuld daran ist eine fehlerhafte Nervenaktivität in jener Gehirnregion, die für das Wahrnehmen und Verarbeiten von Geräuschen zuständig ist. Dieser Zustand sorgt bei dem 87-jährigen Briten dafür, dass er bis zu 1.700 Mal in der Woche "God Save The Queen" hört – auch wenn er sich dies nur einbildet.

Es gibt (noch) keine Heilung

In einem Interview mit der britischen Zeitung "Mirror" gibt Ron Goldspink an, immer noch nicht zu wissen, was diesen Zustand bei ihm ausgelöst haben könnte. Tatsächlich gibt es bislang auch keine wirksame Therapie, die die britische Nationalhymne aus dem Kopf des 87-Jährigen verdrängen könnte. Ärzte raten bei derartigen Vorfällen lediglich dazu, Stress zu vermeiden, sich von einem Fachmann beraten zu lassen und gegebenenfalls sein Hörgerät zu wechseln. Ein sogenannte Klangtherapie könnte ebenfalls helfen. Goldspink selbst gibt an, dass ihn die Musik zwar nicht zwingend stören würde. Durch das Einlegen eines Hörgerätes und das Einschalten des Fernsehers versucht er dennoch, die Hymne in seinem Kopf zu übertönen.