Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Bedenkliches Verhalten im Internet

"Self-trolling" ist der neueste gefährliche Trend unter Teenagern

"Self-trolling" wird auch als digitale Selbstverletzung bezeichnet. Eine Studie der Florida Atlantic University zeigt nun, wie weit verbreitet dieses Phänomen eigentlich ist und wie kritisch das Ganze enden kann.

"Self-trolling"

In 2016 wurde ein ungewöhnlicher Trend auf der Plattform "Reddit" populär. Menschen aus aller Welt schrieben auf einen Zettel die Worte "Roast Me" und veröffentlichten schließlich ein eigenes Foto zusammen mit dem Schriftzug. Die anderen User dürfen die Person dann verbal "roasten". Dabei handelt es sich um einen Begriff aus der Comedy, der besonders verletzende Witze über Aussehen und weitere persönliche Merkmale beschreibt.

In den USA werden solche Roasts sogar als großes Event gefeiert, bei denen sich die größten Comedy-Stars und Promis des Landes gegenseitig zur Schnecke machen. Im Internet nimmt dieser Trend nun allerdings eine bedenkliche Bahn an - manche User nutzen die "Roast Me"-Threads nämlich um sich mit anderen eigenen Accounts aufs schärfste selbst zu beleidigen und somit ihren Selbsthass zu befeuern. Experten sprechen deshalb auch von digitaler Selbstverletzung. Dieses Verhalten soll allerdings nur ein Indiz für mögliche schlimmere Konsequenzen sein.

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Untersuchung der Thematik

Um mögliche Zusammenhänge mit weiteren depressiven Merkmalen zu finden, analysierten Experten der Florida Atlantic University die Daten von 5.593 US-amerikanischen zwölf bis 17-jährigen Schülern. Die Ergebnisse wurden anschließend im "Journal of Adolescent Health" veröffentlicht. Dass "self-trolling" ein Problem ist, war den Wissenschaftlern bereits klar. Mit diesen Ausmaßen hätte aber wohl niemand gerechnet

So sollen sechs Prozent aller Schüler bereits von "self-trolling" Gebrauch gemacht und beleidigende Dinge über sich selbst gepostet haben. Die Statistiken würden sich darüber hinaus mit anderen Merkmalen, wie Mobbing, Drogenkonsum und Depressionen überschneiden. Interessanterweise sollen das Alter und die Hautfarbe laut der Studie dabei aber keine Rolle spielen - das Geschlecht hingegen schon. Männliche Schüler würden demnach mit insgesamt 7,1 Prozent spürbar häufiger zu derartigem Verhalten neigen als Mädchen, von denen "nur" 5,3 Prozent betroffen waren.

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Wieso?

Den Experten zufolge sind die Ergebnisse der Studie mehr als bedenklich. Der digitalen Selbstverletzung müsse demnach deutlich mehr Aufmerksamkeit - auch in Schulen - gewidmet werden. Da dieses Verhalten häufig auch zu Konsequenzen in der realen Welt führen kann, sollte man beim Beobachten solcher Fälle besonders aufpassen.

Weitere Forschungen sollen laut den Wissenschaftlern der Florida Atlantic University zu besseren Hilfemaßnahmen führen. Höchste Priorität hätte demnach das Ergründen der Motivation hinter dem "self-trolling". In Großbritannien nahm sich die 14-jährige Hannah Smith das Leben - im Nachhinein wurde schließlich festgestellt, dass sie sich auf der Webseite "Ask FM" ausgiebig selbst beleidigte und sogar Todesaufforderungen verschickte. Die Anonymität des Internets erschwert es allerdings erheblich, solche Begebenheiten frühzeitig aufzudecken. Bei den ersten Anzeichen sollte man deshalb bereits sofort handeln.

Falls auch Du ein derartiges Verhalten bei Freunden und Verwandten beobachtet hast, kannst Du Dir unter der kostenlosen 08000 116 016 beratende Hilfe von Experten einholen. Bei Depressionen steht Dir die kostenlose Telefonseelsorge rund um die Uhr unter der 0800 111 0 111 zur Verfügung.