Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Expertin ist überzeugt

Kann eine Affäre eine Beziehung sogar stärken?

Die britische Paarberaterin Esther Perel aus London sorgte mit ihrem neuen Buch "The State Of Affairs: Rethinking Infidelity" für hitzige Diskussionen. Demnach behauptet die Expertin, dass Seitensprünge eine Beziehung gar nicht zwangsläufig auseinanderbrechen würden - ganz im Gegenteil!

Die britische Paarberaterin Esther Perel aus London sorgte mit ihrem neuen Buch "The State Of Affairs: Rethinking Infidelity" für hitzige Diskussionen. Demnach behauptet die Expertin, dass Seitensprünge eine Beziehung gar nicht zwangsläufig auseinanderbrechen würden - ganz im Gegenteil!

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Zusammen

Für eine Beziehung suchen sich die meisten Menschen einen Partner, mit dem sie alles teilen können - die Person, der wir wirklich alles anvertrauen und erzählen. Begibt sich einer der Liebenden dann auf einen Seitensprung, endet dies meist in einer schmerzhaften Trennung, da das Vertrauen erschüttert wurde. Aber ist das Beenden der Beziehung vielleicht gar nicht der richtige Weg, um die Affäre des Partners zu verarbeiten? Die Expertin Esther Perel ist genau dieser Meinung. Wie sie der britischen Zeitung "Daily Mail" erzählt, soll das Vergeben eines Seitensprungs die Beziehung nämlich sogar stärken.

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"[…] wir sind im Umgang mit Sex offener als je zuvor, aber wenn es um Untreue geht, wird alles in eine Wolke aus Scham und Geheimhaltung gehüllt", äußert sich die Psychotherapeutin in ihrem Buch "The State Of Affairs: Rethinking Infidelity". "[…] Manchmal ist die Beziehung, die [aus einer Affäre] hervorgeht, stärker, ehrlicher und intensiver als davor, weil die Leute endlich Klartext reden." Damals wäre es eine Blamage gewesen, sich von seinem untreuen Partner scheiden zu lassen - heute sei es allerdings eine, bei ihm zu bleiben. Dabei wäre es laut Perel keine Schande, seinem Ehepartner einen Seitensprung zu verzeihen und bei ihm zu bleiben. Ihre Argumentation baut sie auf ihre jahrelange Erfahrung mit unzähligen Therapiesitzungen, Vorträgen und Beratungsgesprächen auf.

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Vergeben statt trennen?

Die Expertin schätzt demnach, dass etwa 80 Prozent aller Menschen in ihrem Leben direkt oder indirekt in eine Affäre verwickelt worden wären. Sie findet außerdem, dass man aufhören sollte, betrogene Frauen und Männer als schwach darzustellen, wenn sie ihren untreuen Partnern vergeben würden. Natürlich gäbe es auch Beziehungen, die nach einer Affäre nicht mehr zu retten wären. "Aber ist [die Trennung] der einzig richtige Weg? Es besteht das Risiko, dass wir in Reaktion auf eine Affäre unsere Gefühle über die gesamte Beziehung zu schnell mit dem Schmerz und der Demütigung vermischen", schreibt sie in ihrem Werk.

So kann es Seitensprünge nicht nur in unglücklichen, sondern durchaus auch in glücklichen Partnerschaften geben. Aus ihren bisherigen Erfahrungen mit untreuen Eheleuten kristallisierte sich für die Autorin folgendes Muster heraus: Betrug resultiert oft aus dem Drang zur Selbstfindung. Die Menschen möchten demnach etwas Neues an sich selbst endtecken oder etwas finden, das man einst verloren hat. Ob dieser Grund gut genug ist, um einen Seitensprung zu rechtfertigen oder zu vergeben, bleibt aber wohl jedem selbst überlassen.