Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Ihr Sekret soll ein wahres Wundermittel sein

​Können wir mithilfe von Regenwürmern bald Krebs heilen?

Forscher der polnischen Universität in Lublin haben entdeckt, das die Flüssigkeit, die Regenwürmer in ihrem Inneren produzieren, eine hoch antibiotische Wirkung hat – so könnte sie sogar bald bei der Behandlung von Lungenkrebs zum Einsatz kommen.

Das kleine Wundertier

Regenwürmer fressen Pilze, verrottete Pflanzen und auch Bakterien, die sich im Boden befinden. Sie wirken so als natürlicher Dünger und geben der Erde wichtige Nährstoffe zurück. Allerdings sind die Bedingungen für ein derartiges Leben in der Unterwelt nicht ganz einfach. Deshalb produzieren die Würmer  eine Flüssigkeit in ihrem Inneren, das sie durch eine antibiotische Wirkung vor Keimen schützt. Forscher der Universität Lublin in Polen haben zudem entdeckt, dass der Stoff auch als Zelltöter fungieren kann – diese Eigenschaft wollen sie sich nun in ihrer Krebsforschung zu Nutze machen.

Das Sekret

Um an die Flüssigkeit zu kommen, werden den Regenwürmern kleine Stromstöße mit einer Stärke von viereinhalb Volt verpasst. Laut der Website "Scienceinpoland" stellen die Forscher klar, dass es sich dabei um schwache Stöße handelt, die die Tiere dadurch überleben, dass sie sowohl das Sekret als auch Blutzellen durch ihre seitlichen Löcher ausstoßen. Der gewonnene Stoff wird dann im Anschluss mittels einer Zentrifuge von den anderen Zellen getrennt und von unschädlichen Bakterien gereinigt. Danach wird das Sekret bei 70 Grad Celsius erhitzt und schließlich eingefroren.

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Ist die nachgewiesene Wirkung auch praxistauglich?

Bei ersten Versuchen mit Lungenkrebs und gesunden Zellen hatte der Wirkstoff noch beide Arten getötet. Um dies zu verhindern, mussten die Forscher die Aufbereitung des Extrakts verändern. Dazu änderte das Forscherteam die Protein-Konzentration in der Flüssigkeit, die folglich nur die Krebszellen abtötet, während sie für gesundes Gewebe unschädlich ist. Allerdings ist noch unklar, wie viel des aufbereiteten Extrakts benötigt werden würde, um damit tatsächlich Krebspatienten behandeln zu können.

"Um die 0,1 Milliliter [des Sekrets] können von einem einzigen Regenwurm gewonnen werden", beschreibt eine der Verantwortlichen, Marta Fiolka, gegenüber "scienceinpoland". Zusätzlich müsste noch geklärt werden, in welcher  Konzentration die Flüssigkeit am wirksamsten ist, um Menschen helfen zu können. Wir müssen uns also leider noch eine Weile gedulden, bis wir wirklich wissen, ob Regenwürmer tatsächlich der Schlüssel im Kampf gegen Lungenkrebs sein könnten.