Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Bilder als Beweis

Nein, man kann keinem Menschen ansehen, dass er Depressionen hat

Unter dem Hashtag "#facesofdepression" erklären Betroffene und Hinterbliebene jetzt auf Instagram, Twitter und Co., dass sie ihre Gedanken nicht nach Außen tragen und lieber im Geheimen leiden.

Bilder als Beweis

Als sich Chester Bennington am 20. Juli 2017 das Leben genommen hatte, waren Millionen von Menschen schockiert. Man wusste nicht, was den Linkin Park-Frontmann zu dieser Entscheidung getrieben hat und stellt sich immer mal wieder die Frage, ob man das Schicksal seiner sechs Kinder hätte verhindern können. Doch kann man einem Menschen seine Selbstmordgedanken tatsächlich ansehen? Oder verstecken diese sich hinter einer perfekten Maske?

Unter dem Hashtag "#facesofdepression" erklären Betroffene und Hinterbliebene jetzt auf Instagram, Twitter und Co., dass sie ihre Gedanken nicht nach Außen tragen und lieber im Geheimen leiden.

“Das war vier Tage, bevor sich mein Ehemann das Leben genommen hat. Die Selbstmordgedanken waren schon da, aber man würde es niemals vermuten”, erklärte Chesters hinterbliebene Witwe Talinda mit folgendem Post:

Doch nicht nur Mrs. Bennington sagte ehrlich und offen ihre Meinung. Auch folgende Personen erklärten, dass man niemandem ansehen kann, dass sie Selbstmordgedanken haben.

“Megan_Cossey”: “2010 mit meinem Jungen, als meine Selbstmordgedanken so laut und unnachgiebig wurden. Sieben Monate später lag ich im Krankenhaus:”

“Fountainclown”: “Drei Tage später wollte ich mich in der Badewanne ertränken.”

Lisa Althoff: “So sieht Depression aus. Das ist kurz bevor wir unseren geliebten Sohn Luke verloren haben. Es ist eine ernstzunehmende Krankheit.”

Brittany Schroeder: “Mein ‘Depressionsgesicht'. Und: Ja, es ist möglich, ein Kind zu haben und depressiv zu sein. Zu hören: ‘Du hast ja keinen Grund, depressiv zu sein mit der Kleinen um dich’, macht es noch schlimmer.”

Zoe Vanmeter: “Das ist Depression in unserem Zuhause. Ich habe versucht, mich auf dem Dachboden zu erhängen, als der Balken durchgebrochen ist, wodurch meine Familie alarmiert wurde. Ich kämpfe jeden Tag.”

Tasha Bernstein Collins: “Das ist mein Sohn, kurz bevor er auf seinem Computer gegoogelt hat, wie man sich am besten aufhängt. Zwei Tage später hat er es in die Tat umgesetzt.”

Agnieszka Ostrowska: “Das ist mein Freund, zwei Wochen bevor er sich aufgehängt hat. Ich werde es nie verstehen.”

“DonnyWinter”: “Manchmal muss man ein Pokergesicht tragen, um Menschen zu zeigen, dass man nicht depressiv ist. Zum Großteil, weil sie immer fragen, warum. Die Sache ist die: Es gibt nicht immer einen Grund.”

“LittleDarkMiku”: “Wer hätte gewusst, dass du gehasst wirst, weil du einfach nur du selbst bist? Du bist die Zielscheibe."

“depressionadvocate": Das sind die Gesichter meiner Depression und unsere Kamera kann die tiefe der dunklen Gedanken nicht einmal mehr einfangen.”

“Rachel_Burns”: “Beide Bilder sind innerhalb von vier Stunden entstanden. Auch wenn man depressiv ist und sich selbst verletzen möchte, kann man lächeln. Meiner Familie, meinen Freunden und meinen Kunden auf der Arbeit lächle ich ins Gesicht. Sobald ich jedoch zu Hause bin, falle ich ein tiefes Loch der Verzweiflung, fange an zu weinen und mich zu hassen. Ohne Grund oder für so viele Gründe.”

“SelfLoveClubb”: “Zwischen diesen Bildern liegen sieben Stunden und ein dritter Selbstmordversuch. Ich wusste am Morgen noch nicht, dass ich versuchen würde, mich umzubringen. Eine Borderline-Störung zu haben, bedeutet, dass ich innerhalb von Sekunden mit dem kleinsten Auslöser in eine suizidale Stimmung komme. Selbstmordgefährdet zu sein kann auch bedeuten, Kurzschlussentscheidungen zu treffen, während dein Sohn schläft und dein dich liebender Partner dir nur Stunden zuvor einen Gutenachtkuss gegeben hat.”

Mehr als sage und schreibe fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter behandlungsbedürftigen Depressionen, wie die “Stiftung Deutsche Depressionshilfe" auf ihrer Website beschreiben und erklären, dass niemand alleine ist, man über seine Probleme sprechen kann und es immer einen Ausweg gibt. Gemeinsam mit deutschlandweiten Organisationen wollen sie die Zahl der 10.000 jährlich begangenen Suizide eindämmen und Erkrankten die Freude am Leben schenken.

Hier geht's zu weiteren Informationen: “Stiftung Deutsche Depressionshilfe"