Ist Übergewicht wirklich die "Krankheit der Armen"?
Ernährungsexperten sind der Meinung, dass hinter dem wachsenden Übergewichtsproblem die zu hohen Preise für gesundes Essen stecken könnten.
Ernährungsexperten sind der Meinung, dass hinter dem wachsenden Übergewichtsproblem die zu hohen Preise für gesundes Essen stecken könnten.
Bei der Frage der Ernährung ist es oft nicht einfach, einen gesunden Mittelweg zu finden. Vor dem Supermarkt-Regal stellt man sich dann meist die Frage, was man denn nun kaufen solle. Gesunde Produkte mit wertigen Inhaltsstoffen übertreten dabei allerdings gerne einmal unsere finanzielle Schmerzensgrenze, weshalb man folglich zu günstigeren, weniger nahrhaften Alternativen greift. Die Quittung bekommen wir dann auf der Waage. In einer Studie der World Health Organisation, die am Welt-Adipositas-Tag im "Lancet Journal" veröffentlicht wurde, warnen Experten vor der alarmierenden Entwicklung der Fettleibigkeitsrate.
So bezeichnen die Fachleute Übergewicht inzwischen als "Krankheit der Armen". Denn obwohl der Gesamtanteil der korpulenten Kinder bei etwa zehn Prozent stabil bleiben würde, soll die Zahl bei ärmeren Familien drastisch steigen, während sie beim Nachwuchs der Mittel- und Oberschicht sogar sinken würde. Als Grund bezeichnen die Experten den Umstand, dass sich viele Familien einfach keine gesunde Ernährung leisten können oder wollen. Ernährungsspezialisten appellieren deshalb an die Regierung.
Neue Strategien sollen her, um gesunde Lebensmittel wie Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse für Verbraucher erschwinglicher zu machen. "Die Unbezahlbarkeit nahrreichen Essens für ärmere Leute führt zu sozialen Ungleichheiten im Bezug zur Fettleibigkeit und limitiert unseren Einfluss, diese Belastung zu verringern", erklärt der führende Autor der Studie Professor Majid Ezzati vom Londoner Imerial College. Wie genau die Experten gegen diese Entwicklung vorgehen wollen, ist bislang allerdings noch unbekannt. Fest steht jedenfalls: Solange ein gesundes Mittagessen deutlich mehr kostet als ein Cheeseburger-Menü, wird sich dieser Umstand wohl nicht ändern können.