Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Zahlen lügen nicht – oder doch?

BKA-Statistik: Ist Trier wirklich die gefährlichste Stadt Deutschlands?

Eine Statistik des Bundeskriminalamts kürte Trier im Jahr 2016 zu der Großstadt mit der höchsten Kriminalitätsrate Deutschlands. Der bisherige Spitzenreiter Berlin wurde damit überraschenderweise vom Thron gestoßen – doch ist Trier wirklich so gefährlich?

Brennpunkt Trier

Mit ganzen 16.232 Straftaten pro 100.000 Einwohnern stieg Trier auf die Spitze der Polizeilichen Kriminalstatistik 2016. Damit landete die drittgrößte Stadt aus Rheinland-Pfalz noch vor Berlin, das mit 16.161 Fällen den zweiten Platz belegte. Das Magazin "Orange" des "Handelsblatts" zeigt, was hinter der überraschenden Pole-Position steckt und ob Trier nun wirklich die gefährlichste Stadt Deutschlands sei.

Der Grund

Schuld an dem Ergebnis sei die Flüchtlingskrise, die mit 9.090 Vorfällen knapp die Hälfte aller Delikte ausmacht – dahinter verbergen sich aber keine Gewalttaten, Diebstähle oder sexuellen Übergriffe, sondern vielmehr reine Bürokratie: Alle Asylsuchenden beantragen vor ihrer Anreise nämlich in der Regel kein Visum – und verstoßen dadurch zumindest formal gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz. Da sie aber, hier angekommen, direkt einen Asylantrag stellen, werden diese Geschehnisse laut "Orange" strafrechtlich nicht verfolgt, da sie "keine Öffentlichkeitswirkung haben" – sprich: niemand zu Schaden kommt. Rechnet man diese harmlosen Verstoße aus der Statistik heraus, steht Trier mit nur noch 8.322 Fällen pro 100.000 Einwohnern bereits viel besser da. Gefährlich ist die Stadt also wirklich nicht.

Warum Trier?

Flüchtlingsheime gibt es in ganz Deutschland. Warum sollte sich dann gerade Trier in der Statistik so stark von der Masse abheben? Die Antwort auf diese Frage hat der Polizeisprecher der Stadt Karl-Peter Jochem: "In Trier wurde die einzige Anlaufstelle für Flüchtlinge in ganz Rheinland-Pfalz eingerichtet", erklärt er "Orange". Demnach landen alle Asylsuchenden in diesem Bundesstaat zu allererst in genau dieser Stadt. Von einer großen Gefahr durch Flüchtlinge kann also absolut nicht die Rede sein.