Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Kein spontanes Reiseziel

Ohne polizeiliches Führungszeugnis dürfen manche Touristen nicht auf diese Insel einreisen

Ein entlegener Ort mitten im atlantischen Ozean, an dem es Menschenleere Strände gibt und der wenig touristisch überlaufen ist? Das klingt traumhaft! Tristan da Cunha ist genau so ein Ort - doch das liegt daran, dass nur ausgewählte Urlauber die Insel besuchen dürfen.

Ein entlegener Ort mitten im atlantischen Ozean, an dem es Menschenleere Strände gibt und der wenig touristisch überlaufen ist? Das klingt traumhaft! Tristan da Cunha ist genau so ein Ort - doch das liegt daran, dass nur ausgewählte Urlauber die Insel besuchen dürfen. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Tristan da Cunha

Die Hauptinsel der gleichnamigen Inselgruppe, die sich mitten im atlantischen Ozean befindet und auf der Weltkarte zwischen der untersten Spitze Südafrikas und der Mitte Argentinies zu finden ist, beherbergt gerade einmal 292 Einwohner. Kein Wunder - was nach tropischer Trauminsel klingt, ist in der Realität alles andere als das. Denn in Tristan da Cunha herrschen im Hochsommer Temperaturen von etwa 16 Grad - die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 70 Prozent und das an 251 Tagen im Jahr. Hinzu kommt ein rauer Wind, die sogenannte Kármánsche Wirbelstraße und eine unbändige Natur - doch gerade das lockt etliche Wanderer und Touristen auf die 98 kmgroße Insel. Doch für die ist es gar nicht so einfach auf Tristan da Cunha, das etwa 3.200 Kilometer vom brasilianischen und 2.800 Kilometer vom südafrikanischen Festland entfernt liegt, urlauben zu können. Wer auf die abgeschiedenen Insel einreisen will, muss vorab eine Aufenthaltsgenehmigung bei dem zuständigen Inselrat beantragen - und die hat es in sich. 

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Erschwerte Anreise 

Rund 80 Familien mit neun verschiedenen Nachnamen leben auf Tristan da Cunha. Die Einwohner, die selbst zur nächsten bewohnten Insel St. Helena eine Stundenlange Bootsfahrt auf sich nehmen müssten, verdienen ihren Lohn zu meist als Langustenfischer oder Schafzüchter. Einen Flughafen sucht man auf der kleinen Insel im Nirgendwo vergebens - noch ein Punkt, der die Einreise für Touristen erschwert - als wären die zehn Schiffe jährlich, die Tristan da Cunha überhaupt ansteuern, nicht schon fast ein K.O.-Kriterium für alle, die eine Reise auf die Mini-Insel planen. 
 

Erlaubnis erforderlich

Tristan da Cunha hat zwar keine eigene Regierung, aber dafür aber eine Art Gemeinderat. Dieser besteht aus einem Präsidenten, drei ausgesuchten und acht gewählten Mitgliedern. Darunter muss mindestens eine Frau sein - und genau diese zwölf Personen entscheiden darüber, ob Touristen einreisen dürfen oder eben nicht. Der Rat übernimmt alle Verwaltungsarbeiten und trifft Entscheidungen, die die Insel und ihre Bewohner tangieren. Darunter fallen eben auch Beschlüsse, welche potentiellen Urlaubern eine Genehmigung für die Einreise bekommen und welche vielleicht auch nicht. Besuchern, die polizeilich schon einmal in Erscheinung getreten sind, wird diese wohl eher verwehrt werden. Der Grund: in Ausnahmefällen verlangt der Inselrat ein polizeiliches Führungszeugnis. 

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Voraussetzungen für die Einreise

Auf der Website der Insel wird allen Reisenden empfohlen, sich vor seinem Besuch ausführlich zu informieren. Eine Aufenthaltsgenehmigung des Inselrates ist nötig, um Tristan da Cunha überhaupt betreten zu dürfen. Damit man diese erhält, muss man in einem Online-Formular die vollständigen Adressdaten, den gesamten Zeitraum des angepeilten Urlaubs auf der Insel und den Zweck der Reise angeben. Außerdem sind gültige Rückfahrttickets und genügend Kleingeld vorzuweisen. Zusätzlich wird auch noch eine Auslands-Krankenversicherung verlangt, die im medizinischen Notfall greifen soll und für eine Überführung in die südafrikanische Stadt Kapstadt aufkommt. Um diese bürokratische Hürde nehmen zu können, empfhielt der Gemeinderat Besuchern, ihre Reisepläne ein Jahr im Voraus anzukündigen. Wer all das beachtet und schlussendlich zu den wenigen glücklichen Menschen gehört, die jemals die raue Natur der Vulkaninsel erleben durften, der sollte seine Badesachen jedoch zu Hause lassen - denn das offene Meer rund um Tristan da Cunha ist wegen Meterhohen Wellen nicht nur gefährlich, sondern auch Haiverseucht. 

Wenigstens muss man nicht auch noch ein Visum beantragen, denn die Insel liegt im britischen Überseegebiet. Immerhin ... Belohnt werden Reisende nicht nur mit einer atemberaubenden Landschaft, einer unglaublichen Flora und Fauna, etlichen Tieren, die man sonst nie vor die Kameralinse bekommen würde, einem Aufstieg zum Vulkan, freundlichen Einheimischen und einem Stempel im Reisepass, den nur ein Bruchteil aller Menschen jemals besitzen werden - und für all das lohnt sich der Einreise-Wahnsinn ja schon fast wieder.