Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Was hat Peter Madsen der Frau angetan?

Torso der vermissten schwedischen Journalistin Kim Wall gefunden

Es ist der Stoff aus dem Krimis sind: Am 10. August begibt sich Kim Wall für eine Reportage auf das U-Boot des dänischen Ingenieurs Peter Madsen und kehrt nie wieder zurück. Nach etlichen Versionen über den Verbleib der Journalistin verstrickt sich Madsen immer mehr in Widersprüche. Nun fand die dänische Polizei Walls Torso.

Es ist der Stoff aus dem Krimis sind: Am 10. August begibt sich Kim Wall für eine Reportage auf das U-Boot des dänischen Ingenieurs Peter Madsen und kehrt nie wieder zurück. Nach etlichen Versionen über den Verbleib der Journalistin verstrickt sich Madsen immer mehr in Widersprüche. Nun fand die dänische Polizei Walls Torso. 

Wo ist Kim Wall? 

Vor knapp zwei Wochen verschwand die 30-jährige prämierte Reporterin Kim Wall spurlos. Die Journalistin, die bereits für die New York Times, das Vice Magazine und die TIME gearbeitet hat, macht sich am Abend des 10. August 2017 gegen 19 Uhr nach Refshaleoen, ein Teil des Kopenhagener Hafens, auf, um den 46-jährigen Ingenieur und U-Boot-Bauer Peter Madsen zu interviewen. Dort angekommen besteigt sie zusammen mit dem Dänen die "UC3 Nautilus" - Aufnahmen, die gegen 20:30 Uhr entstanden sind bestätigen dies.
 

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Madsen verstrickt sich in Lügen 

Als Wall in der Nacht immer noch nicht von ihrer Reportage zurückgekehrt ist, alarmieren Familienangehörige und der Lebensgefährte der jungen Frau am 11. August um 02:30 Uhr die dänische Seerettung. Diese machen das gesunkene U-Boot 50 Kilometer südlich von Kopenhagen ausfindig - Madsen lebt und behauptet in einer ersten Version, er hätte die Journalistin vor dem angeblichen Unglück, das zum Sinken des Bootes geführt haben soll, um 22:30 Uhr in Kopenhagen abgesetzt, da sie am Abend noch zum Essen im Halvandet Restaurant verabredet gewesen sei. Doch von der 30-jährigen Schwedin fehlt weiterhin jegliche Spur. Nach und nach verstrickt sich der U-Boot- und Raketenbauer immer weiter in Widersprüche, behauptet irgendwann, Kim Wall sei an Bord des U-Bootes gestorben und, dass er sie auf hoher See, in der Køge Bay bestattet hätte. Die Polizei glaubt dem 46-Jährigen kein Wort, verhaftet ihn und lässt das gesunkene U-Boot bergen. Im Inneren des selbstgebauten nautischen Gefährts finden Beamte der Spurensicherung Blutspritzer. Am 14. August erklärt die Polizei in Kopenhagen in einem Statement, dass das Sinken des Bootes kein Unfall, sondern "die Folge eines absichtlichen zerstörerischen Akts" gewesen sei. 
 

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Grausiger Fund

Am Montag findet schließlich ein Radfahrer am Ufer der Insel Amager den weiblichen Torso einer unbekannten Frau. Kopf, Arme und Beine wurde abgetrennt, wie Polizeisprecher Jens Møller Jensen am Dienstag in einer Pressemitteilung verlas. Ein DNA-Test, der mit Hilfe von Vergleichsproben (Zahn- und Haarbürste) vollzogen werden konnte, bestätigte jetzt, was viele vermuteten: Bei den gefundenen Überresten handelt es sich eindeutig um die vermisste Journalistin Kim Wall. Zudem wurde bekannt, dass der Torso der Journalistin mehrere Einstichwunden und Rückstände von Metall aufweist. Laut der leitenden Gerichtsmedizin soll es sich bei den Verletzungen um den Versuch Madsens gehandelt haben, aufkommendes Gas im Körper der 30-Jährigen entweichen zu lassen, sodass Ihre Überreste unter Wasser bleiben und nicht auftreiben - ein Gewicht sollte dieses Vorhaben unterstützten.

Familie meldet sich zu Wort
Wenige Tage nach dem Fund ihrer Tochter meldet sich nun Kim Walls Mutter Ingrid in einem Facebook-Statement zu Wort. Demnach empfinde sie "grenzenlose Trauer und Bestürzung". Weiter schreibt die aus dem schwedischen Trelleborg stammende Mutter des Opfers: "Das Ausmaß dieser Katastrophe ist noch nicht vollständig transparent und es gibt noch einige Fragen zu beantworten. [...] Während der schrecklichen Tage, seit Kim verschwunden ist, haben wir unzählige Beweise dafür erhalten, wie geliebt und geschätzt sie war. Ebenso als Mensch und Freund als auch als professionelle Journalistin". 

Madsens Angehörige beziehen Stellung

Auch von Seitens Madsen meldeten sich Familienangehörige zu Wort. Peter Madsens 16-jähriger Halbbruder Benny Langkjaer Egeso beschreibt gegenüber der schwedischen "Daily Expressen", dass der 46-Jährige "merkwürdig" sei sich selbst "jetzt in seinen größten Feind verwandelt hat". Gwaino Razz, ein Freund und Arbeitskollege des dänischen U-Boot- und Raketen-Bauers gibt ebenso an, dass Madsen zwar "einzigartig ist, aber keinerlei soziale Kompetenzen" aufweist.  

Peter Madsen befindet sich derzeit in Untersuchungshaft - ihm wird vorgeworfen, die 30-jährige Schweden vorsätzlich getötet zu haben. Der 46-Jährige streitet jegliche Vorwürfe ab und plädiert auf unschuldig. Seine Anwältin Betina Hald Engmark gibt bekannt, dass "der positive DNA-Test kein Indiz dafür ist, dass es sich bei Walls Tod nicht wie angegeben um einen Unfall gehandelt hat". Wann der Prozess stattfinden wird, ist derzeit unklar - Taucher der dänischen Polizei suchen weiterhin fieberhaft nach den sterblichen Überresten des Opfers.