Im Jahr 2014 wurden laut der "Südwest Presse" 4,3 Millionen Vollblutspenden gesammelt. Das mag zwar nach viel klingen, doch von einem Drittel der, zur Spende zugelassenen Deutschen, geben nur drei Prozent regelmäßig Blut ab. Bislang wurden homosexuelle Männer grundsätzlich aus diesem Prozess ausgeschlossen. Eine neue Regelung der Bundesärztekammer sollte dieses Verbot nun endlich aufheben. Das Ergebnis stößt bei der Schwulenszene in Deutschland allerdings auf keinerlei Verständnis. Der Grund: Homosexuelle, die Blut spenden wollen, dürfen vor der Abgabe ein Jahr lang keinen Geschlechtsverkehr gehabt haben. Männer, die Sex mit anderen Männern haben, gelten laut der Bundesärztekammer nämlich generell als "Risikogruppe" – diesen Umstand betrachten die Betroffenen als diskriminierend. Der Pressesprecher der Deutschen Aids-Hilfe Holger Wicht beurteilt die Regelung als ungenügend, wie er der "ZEIT" verrät. Statistisch gesehen, sind schwule Männer häufiger mit HIV infiziert. Sie machen dabei deutlich mehr als die Hälfte der Neuerkrankungen aus. Eine Infektion könne man laut Wicht allerdings bereits "sechs Wochen nach dem letzten Risiko sicher ausschließen". Außerdem vermittle die radikale Pauschalisierung der Schwulengemeinde absolut nicht das Gefühl der Gleichberechtigung – die überarbeitete Handhabung sei sogar noch diskriminierender als zuvor. Das Internet tobt und zeigt eine einheitliche Reaktion gegen die neue Verordnung.
Die Reaktionen