Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Willkommen zur Geschichtsstunde

Deshalb fährt man in vielen Ländern auf der linken Straßenseite

In Deutschland und dem Rest Europas fahren Autos stets auf der rechten Straßenseite. Nur Großbritannien tanzt hierbei aus der Reihe. Doch auch andere Länder der Welt, wie Indien und Japan setzen auf den Linksverkehr und bilden damit insgesamt ein Drittel aller Autofahrer. Doch warum ist das eigentlich so? Die Geschichte führt uns dabei bis ins Mittelalter zurück.

In Deutschland und dem Rest Europas fahren Autos stets auf der rechten Straßenseite. Nur Großbritannien tanzt hierbei aus der Reihe. Doch auch andere Länder der Welt, wie Indien und Japan setzen auf den Linksverkehr und bilden damit insgesamt ein Drittel aller Autofahrer. Doch warum ist das eigentlich so? Die Geschichte führt uns dabei bis ins Mittelalter zurück.

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Guten Morgen, liebe Schüler!

Heute auf dem Geschichts-Lehrplan: Der Linksverkehr. Wer das Phänomen in Großbritannien bereits beobachten konnte, es aber nur für eine unnötige Marotte hielt, dürfte jetzt überrascht werden. Die Wahrheit ist laut der "Süddeutschen Zeitung" nämlich, dass früher auf der ganzen Welt auf der linken Seite gefahren wurde – allerdings noch mit Pferden und Kutschen. Das Ganze hatte vor allem praktische Gründe. Denn schon vor hunderten von Jahren waren die meisten Menschen Rechtshänder.

Um vom Pferd aus besser das Schwert schwingen zu können, wollte man seine Feinde also möglichst auf der rechten Seite auf sich zukommen sehen. Zusätzlich stieg man auch damals schon bevorzugt von der linken Seite auf sein Pferd auf. Motorradfahrer machen dies heute in der Regel genauso. Auf der linken Straßenseite musste man sich dabei keine Sorgen machen, den Verkehr zu behindern oder gar überfahren zu werden. Zudem saßen früher Kutscher meist auf der rechten Seite ihres Wagens, um beim Ausholen mit der Peitsche nicht ihre Fahrgäste zu "streicheln". Um von der rechten Seite der Kutsche einen guten Überblick auf die Straße zu haben, zeigte sich das Linksfahrgebot ebenfalls als praktisch.

Napoleon und Hitler fahren rechts

Jahrhunderte lang änderte sich nichts an den etablierten Linksfahr-Richtlinien. Erst im Zuge der Französischen Revolution im 18. Jahrhundert sorgte Kaiser Napoleon für weitreichende Veränderungen. Alle europäischen Länder, die von dem Feldherrn erobert wurden, standen fortan unter seiner neuen Rechtsfahr-Verordnung. Nach dem Rückzug und dem Tod Napoleons kehrten einige Staaten in Mitteleuropa allerdings wieder zum alten Linksfahrgebot zurück. Vor allem Österreich war hierbei ein gutes Beispiel der Uneinigkeit. In einigen Städten fuhr man rechts, in anderen auf der linken Seite. Vor allem die Hauptstadt Wien sträubte sich lange vor der Veränderung und blieb noch viele Jahre eine Linksfahrer-Stadt.

Erst Mitte des 20. Jahrhunderts änderte sich dieser Umstand als der Nazi-Führer Adolf Hitler ganz Europa überfiel und in sämtlichen eroberten Staaten das Rechtsfahrgebot erzwang. In den dreißiger und vierziger Jahren waren lediglich noch Schweden und Island als linksorientierte Länder übrig. In den späten Sechzigern änderte sich allerdings auch das. Seit dem Umschwung dieser Nachzügler sind die Länder Großbritanniens also die letzten Staaten Europas mit dem mittelalterlichen Linksdrang. Dadurch, dass weltweit allerdings immer noch insgesamt 58 Länder auf der vermeintlich "falschen Straßenseite" fahren, summiert sich das Ganze trotzdem auf ein Drittel aller Autofahrer.