Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Ein seltenes Phänomen

Dieses neugeborene Baby trägt seinen Zwillingsbruder in sich

Im Bilal Hospital der indischen Stadt Mumbra brachte eine 19-jährige Mutter ihr Kind zur Welt. Die Geburt nahm allerdings ungewöhnliche Züge an, als die Ärzte einen zweiten Fötus im Inneren des Neugeborenen fanden.

Der verborgene Zwilling

Bei einer herkömmlichen Routine-Untersuchung einer schwangeren 19-Jährigen aus Mumbra in Indien fand die Radiologin Dr. Bhavna Thorat eine außergewöhnliche Erscheinung. Nur neun Tage später wurde bei der Geburt des Kindes der Verdacht der Ärzte bestätigt. Das Baby trug einen weiteren Fötus in sich – einen Zwilling. Natürlich kann ein neugeborenes Kind aber nicht selbst schwanger sein. Bei dem Phänomen handelt es sich um eine absolute Seltenheit mit einer voraussichtlichen Eintrittswahrscheinlichkeit von 1:500.000 – einem "Foetus in foeto".

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Fötus oder Teratom

Das medizinische Phänomen des "Foetus in foeto" ist bislang noch nicht vollständig erforscht worden. Hierzulande wird dieses Vorkommnis auch als "fetale Inklusion" bezeichnet. Wie bei Zwillingen entwickeln sich erst zwei separate Föten im Mutterleib, die schließlich jedoch so miteinander verwachsen, dass der eine Fötus den anderen in sich einschließt. Weltweit sind laut der britischen Online-Zeitung "Metro" lediglich 200 Fälle bekannt. Wissenschaftler gehen beim "Foetus in foeto"-Vorkommnis auch häufig von einer ungewöhnlichen Form eines Teratoms aus. Der Begriff ergibt sich aus dem griechischen Wort "teras" – zu Deutsch "Schreckbild" oder "Monster" und der Nachsilbe "–om", die sich zu "ähnelnd" übersetzen lässt. Es handelt sich dabei um einen Keimzellentumor, der vor allem im Bereich der Eierstöcke und der Hoden vorkommt. Als Keimzellen werden pluripotente Stammzellen bezeichnet, also Zellen, die jedes mögliche Gewebe des menschlichen Körpers bilden können. Bemerkbar macht sich das Teratom deshalb in Form eines Geschwulstes, an dem Haut, Haare und sogar Zähne wachsen können.

Foetus in foeto

Obwohl Teratom-Zysten normalerweise nur unförmige Gebilde sind, können sie in seltenen Fällen auch fötusartige Formen annehmen. Dabei werden neben diversen Organen auch Knochen vollständig ausgebildet. Ein Blutkreislauf ist auch manchmal vorhanden. Allerdings besitzen diese Föten immer mindestens eine kritische Fehlbildung, die sie absolut lebensunfähig macht. Genauso kann auch ein eingeschlossener Fötus nicht ohne den Wirtskörper, in dem er sich befindet, überleben – denn auch ihm fehlen lebenswichtige Organe. Allerdings ernährt dieser sich bei der Person stets mit und kann stellenweise sogar lebensbedrohlich für den Betroffenen sein. Im Fall der indischen Mutter hatte der Fötus in ihrem Kind sogar einen kleinen Kopf mit einem Gehirn – keine Selbstverständlichkeit. Bei einem ähnlichen Fall aus Hong Kong trug ein Baby sogar zwei fötusartige Gebilde in sich, die aber beide keinen Kopf besaßen. Auch dem Fötus im Neugeborenen der Inderin fehlte ein entscheidendes Merkmal: Es besaß keinen Schädelknochen. Das Neugeborene Baby wurde nach der Geburt vom Bilal Hospital ins Titan Krankenhaus in der nahen Großstadt Thane verlegt. Der sieben Zentimeter große Fötus wurde dort erfolgreich aus dem Bauch des Kindes entfernt. Das Baby hat die Operation laut der "Metro" sehr gut überstanden und wird schon bald von der Mutter gefüttert werden können.