Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Der Grund der strengen Regelung

Wieso dürfen sich Piloten bei Start und Landung nicht unterhalten?

Während der heißen Phasen eines Flugs, wie dem Start oder der Landung, ist es Piloten und der Besatzung untersagt, miteinander zu reden, wenn es sich nicht gerade um wesentliche Informationen handelt. Doch woran liegt das? Wir klären auf!

Bon voyage!

Hand aufs Herz – wer wollte als Kind auch Pilot werden? Bei den meisten von uns hat das wohl nicht geklappt. Wenn Ihr dennoch gerne fliegt, haben wir ein paar clevere Tipps, die Euch vielleicht ein kostenloses Upgrade in die Business- oder sogar erste Klasse bescheren könnten. Hast Du trotz der bequemen Liegesessel noch ein wenig Angst vor Turbulenzen, haben wir auch hierfür die passende Lösung. Doch ist der wackelige Start erst einmal überwunden und das ungute Gefühl erloschen, fragt man sich ganz schnell, was man mit seiner Zeit im Flugzeug eigentlich anfangen soll. Wer von Euch hat sich dabei auch schon einmal ausgemalt, wie es wohl im Cockpit zu sich geht? Unterhalten sich die Piloten während des Flugs? Wenn ja, über was sprechen sie? Nun ja, oft ist das nicht sehr viel. Die sogenannte "Sterile Cockpit Rule" der USA verbietet es der Besatzung eines Flugzeugs nämlich bei einer Flughöhe von unter 3.000 Metern miteinander zu reden. Auch in Europa gibt es eine sehr derartige Vorschrift. Woran das liegt, verraten wir Euch jetzt.

Flug 212

Drehen wir die Zeit um ein paar Jahre zurück. Es ist Mittwoch, der 11. September 1974. Ein Passagier-Flugzeug der "Eastern Air Lines" mit der Flugnummer 212 befindet sich auf dem Weg von Charleston, im US-Bundesstaat North Carolina, nach Chicago. 78 Passagiere waren an Bord der Douglas DC-9-31, darunter auch der angesehene Physiker Dr. James Colbert Jr., Vater des beliebten Comedians und Moderators Steven Colbert. Die Maschine sollte am Morgen in Charlotte in North Carolina einen kleinen Zwischenstopp machen. Ein dichter Nebel über dem Douglas Municipal Airport sorgte allerdings für Schwierigkeiten bei der Landung. Das Flugzeug stürzte kurz vor dem Rollfeld ab - 72 Menschen kamen dabei ums Leben. Vier weitere Passagiere starben an den Folgen des Unglücks, teilweise an schweren Verbrennungen.

"Sterile Cockpit Rule

"
Bei der Untersuchung des Falls zeigten Audio-Aufnahmen des Cockpits auf, dass sich die Piloten der Maschine während der heißen Landungsphase angeregt über Politik unterhalten und dem Manöver somit nicht ihre vollständige Aufmerksamkeit gewidmet hatten. Aufgrund dieses Vorfalls beschloss die amerikanische Luftfahrtbehörde im Jahr 1981 die "Sterile Cockpit Rule", eine neue Regelung, die der Flugbesatzung jegliche nicht-essenzielle Kommunikation während einer kritischen Phase untersagt. Dazu zählen neben dem Start und der Landung auch die Zeit auf dem Rollfeld und Flugphasen unter der Höhe von 3.000 Metern. Auch die Nahrungsaufnahme ist in diesen Phasen verboten. In Europa greift die Flug-Vorschrift EU-OPS 1.085, die im Prinzip dieselbe Regelung in einem anderen Gewand darstellt. Ist die normale Flughöhe von 3.000 Metern aber erst einmal erreicht, dürfen sich natürlich auch die Besatzungsmitglieder normal unterhalten. Laut dem Online-Forum "Airliners.net" reden Piloten dabei besonders gerne über die Airline selbst oder schwelgen in Geschichten von kuriosen Arbeitstagen. Autos und Frauen gehören ebenfalls zu den beliebtesten Cockpit-Konversationen.