Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Des Mordes schuldig gesprochen

18-jähriges Vergewaltigungsopfer nach Fehlgeburt zu 30 Jahren Haft verurteilt

Im zentralamerikanischen "El Salvador" wurde die 18-jährige Evelyn Hernandez zu drei Jahrzehnten Haft verurteilt, da sie ihr Baby tot zur Welt brachte. Die Staatsanwaltschaft wirft Evelyn vor, sich nicht ausreichend um ihr Kind gekümmert zu haben.

Diskussionsthema Abtreibung

Kaum ein Thema sorgt weltweit so viel Diskussionsstoff wie der Abbruch einer Schwangerschaft. Doch wer selbst nicht in solch einer Lage gesteckt hat, wird nur bedingt nachvollziehen können, wie es sich anfühlt, sich mit einer Abtreibung auseinander setzen zu müssen. Die philosophische Grundfrage, die es zu antworten gilt, ist diejenige, die sich mit dem Entwicklungsstatus des Embryos beschäftigt. Ausführliche psychologische Tests sind vor einer anstehenden Schwangerschaftsabbruch Pflicht. Doch was bewegt eine Frau dazu, die Schwangerschaft abzubrechen? Selbstverständlich, lässt sich die Antwort auf diese Frage nicht pauschalisiert darstellen, dennoch gibt es Gründe, die häufiger angeführt werden, als andere. So suchen vor allem sehr junge Frauen Beratungsstellen auf, die ungewollt schwanger geworden sind und aufgrund mangelnder schulischer oder beruflicher Abschlüsse über einen Abbruch nachdenken. Doch leider gibt es auch deutlich tragischere Fälle: Nämlich dann, wenn Damen Hilfe aufsuchen, die Opfer einer Vergewaltigung wurden und ein Baby von ihrem Peiniger erwarten. 

30 Jahre Haft

Dennoch gibt es immer noch einige Länder, in denen das Abtreiben gesetzlich verboten. So ist das Abbrechen einer Schwangerschaft in Irland, Nordirland, Liechtenstein, Monaco, Malta und Polen nach wie vor nicht erlaubt. Teilweise wird eine Abtreibung sogar einem Mord gleichgesetzt. Doch es geht noch schlimmer: Denn in manchen Staaten dieser Welt, machen sich Frauen, die ihr Kind unverschuldet tot zur Welt bringen, also eine Fehlgeburt erleiden, strafbar! So auch im zentrealamerikanischen Staat El Salvador. Ein solcher Fall trat nun tatsächlich ein. Die 18- jährige Evelyn Hernandez, die über mehrere Monate hinweg von einem Bandenmitglied vergewaltigt und in Folge dessen schwanger wurde, wurde zu 30 Jahren Haft verurteilt, weil sie ihr Kind im achten Monat unter Schmerzen in ihrem Badezimmer zur Welt gebracht hatte - leblos. Die lokale Staatsanwaltschaft argumentierte, die Teenagerin habe nicht genug auf ihr ungeborenes Kind geachtet. Das berichtet der Nachrichtensender "n-tv".

Schwanger, ohne es zu wissen

Die Menschenrechtsorganisation "Acdatee" will das Urteil nun anfechten lassen. "Hernandez wurde ohne jegliche Beweise für schuldig erklärt. Sie hat die Vergewaltigung verschwiegen, weil ihre Familie von den Tätern bedroht wurde", verriet Morena Herrera, eine Sprecherin der Organisation dem Spiegel. Im April des Jahres 2016 sei sie im Badezimmer unter immensen Magenschmerzen zusammengebrochen. Zu dem Zeitpunkt habe sie selbst noch nicht von der Schwangerschaft gewusst. Nachdem die Polizei den leblosen Fötus in der Toilette aufgefunden hatte, wurde Hernandez festgenommen. Ihr Anwalt befand das verkündete Urteil als "ungerecht und ungesetzlich". Die Entscheidung sei aus moralischen Beweggründen getroffen worden, nicht aus rechtlichen. Ob besagte Menschenrechtsorganisation vor Gericht einen Erfolg erzielt, bleibt indes abzuwarten.