Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Mehrheitliche Abstimmung

Same Love: Bundestag stimmt für die "Ehe für alle"

Soeben stimmte der Bundestag mit 393 von 623 Stimmen für die "Ehe für alle", die gleichgeschlechtlichen Paaren die Eheschließung erlaubt. Ein Erfolg für die Menschheit - jedoch mit einem Wermutstropfen. Denn ausgerechnet Kanzlerin Merkel stimmte für "Nein".

Soeben stimmte der Bundestag mit 393 von 623 Stimmen für die "Ehe für alle", die gleichgeschlechtlichen Paaren die Eheschließung erlaubt. Ein Erfolg für die Menschheit - jedoch mit einem Wermutstropfen. Denn ausgerechnet Kanzlerin Merkel stimmte für "Nein". 

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Gleiches Recht für alle

Gleichgeschlechtlichen Paaren war es bis dato gestattet, eine sogenannte eigetragene Lebenspartnerschaft einzugehen, die sich für Paare zwar wie eine Ehe anfühlt, aber vor Gericht noch längst keine darstellt. So wird die Ehe von Mann und Frau unter anderem in das Eheregister eingetragen - Homosexuelle Paare hingegen finden ihre Lebenspartnerschaft in einem eigens vorgesehenen Register vor. Dieses bürokratische Vorgehen ist jedoch nicht der einzige Unterschied, der zwischen den Geschlechtern gemacht wurde. So dürfen Partner, die sich in einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft befinden, keine Kinder adoptieren oder aufziehen. Zwar wurden im Laufe der Jahre die Gesetzgebung soweit angepasst, dass beide Arten der "Ehe"-Schließung in vielen Bereichen wie Unterhaltspflicht oder Erbrecht gleichgestellt sind, jedoch ist das Eine immer noch nicht gleich das Andere. Ist das Fair? Diese Frage stellte sich nun der Bundestag und entschied vor wenigen Minuten: Nein! Von 623 stimmberechtigten Abgeordneten entschieden 393, dass die "Ehe für alle" eingeführt wird. Vier Abgeordnete enthielten sich. 
 

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Nachzügler Deutschland

Als eines der letzten Länder Europas entscheidet die Bundesregierung damit, dass es zwischen der Ehe gleichgeschlechtlicher Paare und der von heterosexuellen Paaren keinerlei Unterschiede geben darf. Als Vorreiter für die sogenannte Homo-Ehe gelten die Niederlande, die es homosexuellen Paare bereits vor 16 Jahren zugestanden, eine Ehe einzugehen sowie ihnen das Recht zusprachen, Kinder zu adoptieren. Sogar die Vereinigten Staaten von Amerika erlaubten Homosexuellen bereits vor zwei Jahren, eine gleichgeschlechtliche Ehe einzugehen. So weltoffen Deutschland scheint, so hinterher war es bis zum heutigen Tag in Sachen Liebe. Denn in einem wird sich jedes Paar, das den Bund fürs Leben eingehen will, einig sein: Liebe ist Liebe - sie kennt kein Geschlecht! 
 

Merkel stimmt dagegen

Bundestagspräsident Norbert Lammert, der das Abstimmungsergebnis heute Morgen gegen 09:11 Uhr verkündete, legte offen, welcher der Abgeordneten und Politiker für und gegen die Ehe-Frage stimme. Kanzlerin Angela Merkel stellte sich auf die Seite derjenigen, die an der eingetragenen Lebenspartnerschaft festhalten wollen. In ihrer Begründung, stellt sie die Frage des Kindeswohls, ist jedoch inzwischen ebenso der Meinung, dass "die Volladoption für gleichgeschlechtliche Paare auch möglich sein sollte". Ein Teilerfolg! Ihr eingereichtes Veto begründete Merkel folgendermaßen: "Für mich ist die Ehe im Grundgesetz die Ehe von Mann und Frau und deswegen habe ich heute auch diesem Gesetzentwurf nicht zugestimmt". Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen hingegen sehen das anders und schossen nach der Verlesung des Ergebnisses eine Konfettikanone - ihrer Freude über die "Ehe für alle" war grenzenlos. 

SPD-Parteichef Martin Schulz, Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2017 und damit Merkels größter Konkurrent um den Kanzlertitel, schließt sich den Grünen-Politikern an und postet voller Stolz dieses Video.