Bei dem Wort "Zwangsehe" schrillen wohl bei den meisten Menschen sofort die Alarmglocken. Doch wer denkt dabei an das Land, dessen Präsidenten man nachsagt, der mächtigste Mann der Welt zu sein? Kaum jemand. Doch in den vereinigten Staaten sind unfreiwillige Hochzeiten ein sehr präsentes Thema, wie jüngst der Fall von Sherry Johnson beweist.
Bei dem Wort "Zwangsehe" schrillen wohl bei den meisten Menschen sofort die Alarmglocken. Doch wer denkt dabei an das Land, dessen Präsidenten man nachsagt, der mächtigste Mann der Welt zu sein? Kaum jemand. Doch in den vereinigten Staaten sind unfreiwillige Hochzeiten ein sehr präsentes Thema, wie jüngst der Fall von Sherry Johnson beweist.
Der US-Bundesstaat Florida ist bekannt unter dem Namen "Sunshine State", also Sonnenscheinstaat. Kein Wunder: So scheint der Feuerball fast das ganze Jahr über, Schnee ist sehr selten - selbst im Winter liegt die Durchschnittstemperatur bei circa 25 Grad Celsius. Florida hat knapp 20 Millionen Einwohner, die wohl bekannteste Stadt des Staates ist Miami. Doch es gibt auch eine Schattenseite, die das noch so schöne Florida ziemlich grau wirken lässt: Das fehlende Mindestalter für Hochzeiten. So wurde Sherry Johnson mit gerade einmal elf Jahren dazu gezwungen, ein 20 jähriges Mitglied ihrer Sekte zu heiraten.
Sherry ist Mitglied der sogenannten Pfingstbewegung. Dabei handelt es sich um eine weltweite Bewegung des Christentums, die das Wirken des heiligen Geistes in den Vordergrund ihres Glaubens stellt. Laut Aussagen der mittlerweile erwachsenen Sherry Johnson, gegenüber der New York Times sei es kein Einzelfall, dass Mädchen in ihrem Alter an viel ältere Männer zwangsverheiratet werden. Damit sollen sexuelle Vergehen verdeckt werden. Sie selbst sei mehrmals vergewaltigt worden und habe im Alter von gerade einmal zehn Jahren ihr erstes Kind geboren. In den vereinigten Staaten von Amerika gibt es laut metro.uk in mehr als der Hälfte der Staaten kein Mindestalter für Eheschließungen. Laut den New York Times heirateten im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 mehr als 167.000 Kinder unter 17 Jahren. Die Organisation "Unchained at last", die sich gegen gezwungene Hochzeiten einsetzt berichtet, dass die Zahlen weiter steigen. So haben allein im Jahr 2014 knapp 59.000 Hochzeiten stattgefunden, in denen Kinder im Alter zwischen 15 und 17 Jahren involviert waren.
"Meine Mutter hat mich gefragt, ob ich heiraten möchte. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht weiß, was heiraten ist", verriet Johnson den New York Times. Ihr Mutter soll daraufhin gesagt haben: "Na wenn das so ist, heiratest du einfach". Dass eine solche Situation viel zu viel für ein elfjähriges Kind ist, sollte selbstverständlich sein. Doch auch die Bildung litt darunter, denn es war Sherry nicht mehr möglich, regelmäßig zur Schule zu gehen. Mittlerweile ist sie erwachsen und schaut mit Grauen auf das zurück, was eigentlich ihre Kindheit hätte sein sollen: "Mein Leben war ein Alptraum. Die Handschellen, die eigentlich mein Peiniger hätte tragen sollen haben sie mir metaphorisch mit der Hochzeit angelegt". Mittlerweile ist sie neunfache Mutter. "Mit elf kann man keinen Führerschein machen. Man bekommt keinen Job. Nicht einmal Verträge darf man so jung unterschreiben. Wieso also um alles in der Welt sollte man heiraten?", so die Frau aus Florida.