Alkohol: Fünf weit verbreitete Irrglauben über die Volksdroge
Über das Massenphänomen Alkohol gibt es unzählige Mythen und Irrtümer, die in vielen Köpfen fest verankert sind. Wir räumen mit den gängigsten Trugschlüssen auf.
Über das Massenphänomen Alkohol gibt es unzählige Mythen und Irrtümer, die in vielen Köpfen fest verankert sind. Wir räumen mit den gängigsten Trugschlüssen auf.
"Bier auf Wein, das lass sein. Wein auf Bier, das rat' ich dir". Diesen Spruch hört man oft, wenn es um die Reihenfolge des Alkoholkonsums geht. Doch kommt es wirklich darauf an, in welcher Abfolge man alkoholische Getränke zu sich nimmt? Nein: Es kommt lediglich auf die Menge an. Was die Verträglichkeit betrifft, ist es irrelevant, ob man zuerst zum Wein und dann zum Bier greift, oder andersherum. Wer verschiedene Getränke durcheinander trinkt, läuft allerdings Gefahr, deutlich mehr zu trinken. Das liegt daran, dass es für den eigenen Geschmackssinn schnell eintönig wird, wenn man stundenlang beim gleichen Getränk bleibt. Aus diesem Grund trinkt man automatisch weniger. Gesüßte Drinks hingegen schmecken fast wie Saft und machen oftmals noch durstiger.
Alkohol wärmt uns
Das warme Gefühl, das sich nach dem trinken eines Schnapses im Körper ausbreitet, ist nicht zu verneinen. Dass Alkohol unseren Körper allerdings tatsächlich aufwärmt, ist ein Irrtum. Nach jeder getrunkenen Weinflasche sinkt die Körpertemperatur sogar jeweils um mindestens ein Grad. Das wärmende Gefühl, das wir durch Alkohol verspüren, entsteht durch die unmittelbare Ausweitung der Adern nach dem Trinken. Da das Blut schneller in die Gliedmaßen fließt, wird die Wärme auch rascher wieder abgegeben. Besondere Vorsicht ist daher beim Alkoholkonsum in den Wintermonaten geboten, denn die empfundene Wärme ist trügerisch.
Wenn man muss, wird die Ausnüchterung beschleunigt
Muss man während eines alkoholreichen Abends häufig zur Toilette, so beschleunigt dies keineswegs den Ausnüchterungsprozess. Da Alkohol in die Blutbahn gelangt, bevor die Flüssigkeit in der Blase landet, wird überschüssiger Alkohol nicht mit dem Urin ausgeschieden. Auch die Überzeugung, dass eine Tasse Kaffee dem Kater entgegenwirkt, ist quatsch. Wer alkoholisiert Koffein zu sich führt, fühlt bestenfalls fitter.
Besonders nach einer deftigen Mahlzeit, die uns schnell ein Völlegefühl im Magen verspüren lässt, gilt der Schnaps als willkommener Drink. Hochprozentiges fördert entgegen dem gern geglaubten Mythos aber nicht die Verdauung. Ein "Kurzer" nach dem Essen lässt die Darmmuskulatur für kurze Zeit entspannen, doch schneller verdaut wird die Mahlzeit dadurch nicht – im Gegenteil: Je mehr Alkohol konsumiert wird, desto länger benötigt der Körper für die Verdauung. Ein wohltuender Kräutertee ist da schon um einiges effektiver.
Im Rausch sterben Gehirnzellen
Wird man durch den Konsum von Alkohol wirklich dümmer? Auch wenn es mit der Koordination und dem Sprechen nach übermäßigem Konsum nicht mehr so gut klappt, ist dies kein Hinweis darauf, dass Gehirnzellen absterben. Während eines Rauschs wird lediglich die Kommunikation einzelner Gehirnareale untereinander beeinträchtigt, nicht jedoch die gesamte Intelligenz. Dennoch kann regelmäßiges Betrunkensein dem Hirn schaden: Vitamin-B-Mangel und Leberschäden verursachen eine hohe Konzentration an Ammoniak im Blut; durch das Gas werden Gehirnzellen schneller vernichtet.