Bereits im April sollen acht Männer, die wegen Mordes verurteilt wurden, und deren Taten teilweise Jahrzehnte zurückliegen, durch den Bundesstaat Arkansas getötet werden. Der Grund für den raschen Vollzug all dieser Urteile liegt in dem Vorrat an Giftspritzen, den der US-Bundesstaat Arkansas Inne hält: Da der in der Spritze enthaltene Wirkstoff Midazolam demnächst sein Ablaufdatum erreicht hat und es keinen Nachschub gibt, will der Staat alle Tötungen in Kürze vollziehen. Außer Texas hat kein Bundesstaat seit Wiedereinführung der Todesstrafe in Amerika 1976 so viele Menschen in nur einem Monat exekutieren lassen. Nun gibt es in den Augen der Gefängnisleitung nun jedoch ein "Problem". Die Hinrichtungen dürfen nur vollzogen werden, wenn die sogenannte "Bürgerzeugen"-Regel erfüllt ist. In einem Gastvortrag wandte sich die Gefängnisdirektorin Wendy Kelley deshalb an Anhänger des Rotarier-Clubs in Little Rock: Die Mitglieder der Organisation – welche sich für humanitäre Dienste einsetzen soll – wurden gebeten, den Tötungen beizuwohnen. Demnach werden 48 Menschen gesucht, die nicht vorbestraft und nicht mit den Verurteilten verwandt sind.
3.000 Menschen sitzen in Todestrakten
Die Durchführung der Tötung durch die Spritze wird für die Staaten immer schwieriger. Der Grund dafür ist, dass sich viele Pharmazieunternehmen in Amerika und Europa weigern, ihre tödlichen Substanzen zur Verfügung zu stellen. Teilweise versuchen die Bundesstaaten sich über graue Vertriebskanäle mit dem Ausland damit auszustatten. Die tödliche Mischung besteht aus drei chemischen Wirkstoffen, die den Herzschlag für immer stoppen. In den Vereinigten Staaten ist die Verurteilung durch die Todesstrafe zwar auf dem Rückzug, doch noch immer gilt sie in sage und schreibe 31 der 50 Bundesstaaten. 2016 fanden landesweit 20 Hinrichtungen statt, wobei der Bundesstaat Arkansas vor 12 Jahren das letzte Urteil vollstreckt hat. In den USA sitzen 3.000 Menschen in den Todestrakten der Gefängnisse und warten dort auf ihren letzten Tag.