Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Für die grausame Tötung werden Augenzeugen gesucht

Abscheulich: US-Bundesstaat sucht freiwillige Zuschauer für Hinrichtungen

Arkansas ist einer von 31 US-Bundesstaaten, in denen selbst 2017 noch die Todesstrafe vollzogen wird. Nun schockt der Staat mit einer Suchanfrage: Bis Anfang April benötigt Arkansas 48 Freiwillige, die als Zuschauer an Hinrichtungen teilnehmen wollen.

Höchste Zahl an Exekutionen seit 1976

Bereits im April sollen acht Männer, die wegen Mordes verurteilt wurden, und deren Taten teilweise Jahrzehnte zurückliegen, durch den Bundesstaat Arkansas getötet werden. Der Grund für den raschen Vollzug all dieser Urteile liegt in dem Vorrat an Giftspritzen, den der US-Bundesstaat Arkansas Inne hält: Da der in der Spritze enthaltene Wirkstoff Midazolam demnächst sein Ablaufdatum erreicht hat und es keinen Nachschub gibt, will der Staat alle Tötungen in Kürze vollziehen. Außer Texas hat kein Bundesstaat seit Wiedereinführung der Todesstrafe in Amerika 1976 so viele Menschen in nur einem Monat exekutieren lassen. Nun gibt es in den Augen der Gefängnisleitung nun jedoch ein "Problem". Die Hinrichtungen dürfen nur vollzogen werden, wenn die sogenannte "Bürgerzeugen"-Regel erfüllt ist. In einem Gastvortrag wandte sich die Gefängnisdirektorin Wendy Kelley deshalb an Anhänger des Rotarier-Clubs in Little Rock: Die Mitglieder der Organisation – welche sich für humanitäre Dienste einsetzen soll – wurden gebeten, den Tötungen beizuwohnen. Demnach werden 48 Menschen gesucht, die nicht vorbestraft und nicht mit den Verurteilten verwandt sind. 

3.000 Menschen sitzen in Todestrakten
Die Durchführung der Tötung durch die Spritze wird für die Staaten immer schwieriger. Der Grund dafür ist, dass sich viele Pharmazieunternehmen in Amerika und Europa weigern, ihre tödlichen Substanzen zur Verfügung zu stellen. Teilweise versuchen die Bundesstaaten sich über graue Vertriebskanäle mit dem Ausland damit auszustatten. Die tödliche Mischung besteht aus drei chemischen Wirkstoffen, die den Herzschlag für immer stoppen. In den Vereinigten Staaten ist die Verurteilung durch die Todesstrafe zwar auf dem Rückzug, doch noch immer gilt sie in sage und schreibe 31 der 50 Bundesstaaten. 2016 fanden landesweit 20 Hinrichtungen statt, wobei der Bundesstaat Arkansas vor 12 Jahren das letzte Urteil vollstreckt hat. In den USA sitzen 3.000 Menschen in den Todestrakten der Gefängnisse und warten dort auf ihren letzten Tag. 
 

Über den Wirkstoff Midazolam

Der in Arkansas zur Neige gehende Wirkstoff Midazolam wird eigentlich zur Beruhigung bei Operationen eingesetzt und soll Bewusstlosigkeit bewirken. Da das noch vorhandene Midazolam Ende April sein Ablaufdatum erreicht, sollen alle acht Hinrichtungen zwischen dem 17. und dem 27. April vollzogen werden. Ob sich bis dahin jedoch 48 freiwillige Zuschauer für dieses abscheuliche Vorgehen finden lassen, bleibt abzuwarten und könnte bei nicht erreichen der Anzahl eine glückliche Verzögerung der Ausführungen zur Folge haben. Der zum Tode verurteilte Clayton Lockett musste 2014 ein furchtbares Martyrium über sich ergehen lassen, da das ihm verabreichte Midazolam nicht wirkte. Der Mann wachte während der Hinrichtung auf und musste 43 Minuten andauernde Qualen erleiden.

Am 17. April soll der erste Häftling der acht Verurteilten in Arkansas sterben. Die einzige verbleibende Möglichkeit, die ihn vor der Strafe bewahren könnte, ist eine Petition seiner Anwälte an den Obersten Gerichtshof in Washington.