Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Ein ganzes Jahr abgeschieden von der Welt – umsonst

Sie lebten ein Jahr in der Wildnis - für eine Show, die nach drei Monaten eingestellt wurde

Ein ganzes Jahr ihres Lebens verbrachten die Teilnehmer der Reality-Show „Eden“ in der Wildnis. Nur um jetzt herauszufinden, dass die Serie vor sieben Monaten eingestellt wurde.

Böses Erwachen

Stellt Euch vor, Ihr verbringt ein ganzes Jahr in der Wildnis – abgeschnitten von der Welt auf einer schottischen Halbinsel unter schwersten Bedingungen und ohne technische Hilfsmittel. Und das alles tut ihr für fünf Minuten Ruhm und den Gewinn, den die Reality-TV-Show "Eden" allen Teilnehmern versprach. Doch anstatt eines großen Preisgeldes, gab es nun einen harten Dämpfen: Den bereits nach nur vier Folgen wurde die TV-Show eingestellt - allerdings, ohne die Teilnehmer darüber zu informieren. Im März 2016 hatte der britische Sender Channel 4 23 Freiwillige gesucht, die abgeschottet von der Außenwelt, ihren Familien und Freunden, eine neue Zivilisation aufbauen sollten. „What if we could start again?“ titelte der Teaser, denn die Teilnehmer sollten ein neues Modell für soziales Zusammenleben finden. „Eden“ war also eine Mischung aus Reality-Fernsehen und Sozialexperiment – und ging gründlich in die Hose. Von den 23 Teilnehmern schafften es nur zehn bis zum vorgegebenen Ende. Erst letzte Woche kamen die zehn Übriggebliebenen nach 365 Tagen aus der Isolation zurück.

TRAILER: Eden | Catch Up On All 4
TRAILER: Eden | Catch Up On All 4

Soziales Experiment

Ein vierköpfiges Kamerateam, eine fest installierte und einige persönliche Kameras dokumentierten den Kampf ums Überleben. Nur leider war nach nur vier einstündigen Folgen im Juli und August 2016 nichts mehr ausgestrahlt worden. Nachdem die Quote schnell in den Keller ging (von 1,7 Millionen Zuschauern auf 800.000), wurde die Serie fürs Erste abgesetzt – ohne aber den Teilnehmern Bescheid zu geben. Warum nicht?! Das ist eine gute Frage. Channel 4 sagte in einem offiziellen Statement, „Eden“ sei von Anfang an ein Experiment mit ungewissem Ausgang gewesen. Was genau mit den Ergebnissen passiert, sei deshalb ebenso ungeklärt und man wollte wohl erstmal zu Ende filmen, bevor entschieden wird, wie die Highlights veröffentlicht werden. Irgendwann in diesem Jahr sollen die Zuschauer also doch noch etwas zu sehen bekommen – wie viel und wann genau hat Channel 4 aber nicht verkündet.

Ein großer Reinfall?

Wir würden uns nicht wundern, wenn die Teilnehmer im Nachhinein bereuen, mitgemacht zu haben. Sie haben ein ganzes Jahr ihres Lebens verloren, weder den Wirbel um Brexit, Premierministerin Theresa May oder US-Präsident Trump mitbekommen und die Bewohner des Nachbarorts, an dem die Dreharbeiten stattfanden, machen sich über die Show und deren Teilnehmer lustig. Die Anwohnerin Maria Macpherson, die in der Nähe des „Eden“-Geländes auf der Halbinsel Ardnamurchan wohnt, sagte gegenüber der lokalen Zeitung „Press and Journal“, dass die Show ein einziger Witz sei. Einige der Teilnehmer wären sogar beim Zahnarzt gesichtete worden in Fort William, einer benachbarten Stadt. Das grobkörnige Hühnerfutter sei ihnen wohl nicht so gut bekommen. Auch Alkohol und Fast Food hätten einige Teilnehmer mit in den abgesperrten Bereich geschmuggelt. Trotzdem hoffen die Einheimischen natürlich, dass die Show irgendwann noch ausgestrahlt wird und vielleicht den Tourismus etwas ankurbelt.