Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Was an der Fünf-Sekunden-Regel dran ist

Kann man auf den Boden gefallene Lebensmittel bedenkenlos essen?

Vor allem aus amerikanischen TV-Serien kennen wir sie alle: Die Fünf-Sekunden-Regel. Wenn Essen versehentlich aus den Händen rutscht und auf den Boden fällt, gilt es, innerhalb der Frist zu dem Sandwich oder dem Keks zu hechten und die Speise rechtzeitig aufzuheben.

Vor allem aus amerikanischen TV-Serien kennen wir sie alle: Die Fünf-Sekunden-Regel. Wenn Essen versehentlich aus den Händen rutscht und auf den Boden fällt, gilt es, innerhalb der Frist zu dem Sandwich oder dem Keks zu hechten und die Speise rechtzeitig aufzuheben.

Eine Uni machte das entscheidende Experiment 

Aus irgendeinem Grund haben wir das Gefühl, dass heruntergefallenes Essen weniger verunreinigt ist, wenn wir es schnellstmöglich wieder aufheben. Doch gibt es wirklich einen Zeitfaktor bei der Übertragung von Bakterien vom Boden auf das Lebensmittel? Absolventen der Universität Aston in Birmingham haben versucht, die Wahrheit in Bezug auf die Fünf-Sekunden-Regel aufzudecken. Dazu warfen sie Nudeln, klebrige Süßspeisen und trockene Kekse auf den Boden und untersuchten die Dauer der Bakterienübertragung auf die einzelnen Speisen sowie die Menge der Keime. Professor Anthony Hilton, der das Experiment begleitete, erklärt gegenüber ”Metro”, es sei ”unwahrscheinlich, dass Essen innerhalb von wenigen Sekunden auf dem Boden eines Raumes schädliche Bakterien anzieht“. Ein guter Test ist es, einfach zu schauen, ob das Essen sichtbar verschmutzt ist, und in gegebenem Fall darauf zu verzichten, so Hilton. Allerdings betont er auch, dass man Speisen, die ein paar Augenblicke auf dem Boden gelegen haben, nie komplett risikofrei essen kann.
 

Die Rolle des Bodens

Aber wie sieht es mit einer Sekunden-Regel aus? Auf die feuchten Speisen schafften es laut Angaben der Universität nach 30 Sekunden tatsächlich mehr Bakterien als nach nur fünf Sekunden. Bei den Keksen spielte die Zeit für die Bakterienanzahl eine geringere Rolle. Was allerdings viel wichtiger ist als die Dauer der Speisen auf dem Boden, ist die Beschaffenheit desselben. Demnach vereinfachen  glatte Oberflächen wie Parkett oder Fliesen den Keimen die Übersiedlung. Auf den Teppich gefallenes Essen war von weniger Keimen befallen und diese können auf Teppichen generell schwieriger überleben, so die Experten. ”Die Fünf-Sekunden-Regel ist Quatsch", sagt hingegen Doktor Ernst Tabori gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Der ärztliche Direktor am Deutschen Beratungszentrum für Hygiene in Freiburg behauptet, es sei eine Sache von Mikrosekunden bis Dreck es auf ein Lebensmittel geschafft hat. Allerdings würde dieser dem Körper nicht schaden. Tabor plädiert daher an den gesunden Menschenverstand, wenn es um den Verzehr heruntergefallener Speisen geht. Die meisten Menschen essen diese, auch wenn sie kurz auf dem Boden lagen. Bei einer Umfrage mit 2.000 Teilnehmern gaben 79 Prozent an, das Essen trotzdem noch zu vertilgen und beriefen sich auf die Fünf-Sekunden-Regel. Viel wichtiger als diese Regel ist allerdings die Bodenoberfläche, wie wir nun wissen.