Netflix experimentiert mit interaktiven Handlungsverläufen
Der Streaming-Dienst Netflix arbeitet an einer neuen Technologie, die es den Zuschauern erlauben soll, bestimmte Aspekte einer Film- oder Serienhandlung selbst zu bestimmen.
Der Streaming-Dienst Netflix arbeitet an einer neuen Technologie, die es den Zuschauern erlauben soll, bestimmte Aspekte einer Film- oder Serienhandlung selbst zu bestimmen.
Egal ob ihr am liebsten jeden Film mit einem Happy End abschließen würdet oder total auf harte Relalität und Drama in einer Serie steht – bald könntet Ihr Eure Serien so gestalten, wie Ihr es wollt. Netflix, der TV-Streamingdienst hinter Serienhits wie „House of Cards“ und „The Crown“, arbeitet an einer neuen Technologie, die dem Zuschauer mehr Kontrolle über bestimmte Aspekte einer Geschichte geben soll. Manche dieser Handlungsstränge werden simpel und linear sein wie die Abenteuerbücher, mit denen viele aufgewachsen sind. Der Zuschauer könnte beispielsweise entscheiden, ob eine der Insassinnen aus der Gefängnisserie „Orange is the New Black“ einer Gang beitritt oder nicht. Andere Handlungslinien sollen komplexer sein. „Die komplexesten Versionen könnten auf sich selbst zurückführen“, so die Quelle des Daily Mail, wodurch „unendliche“ Geschichten entstehen. „Es ist fast schon beliebig – man könnte auf unglaublich verrückten Wegen durch die Geschichten gehen“, so die namenlose Quelle, die auch betont, das alles erst mal ein Experiment ist.
Der Netflix-Vorsitzende Reed Hastings bestätigte der Daily Mail, dass an interaktiven Filmen gearbeitet wird. Ein erster Text des Konzepts wird bereits dieses Jahr in November passieren mit einer Kinderserie, die auf einem „bekannten Charakter“ basiert. Wenn die „Choose-your-own-adventure“-Serien bei den kleinen Netflix-Zuschauern Erfolg haben, wird auch an Fernsehprogrammen für Erwachsene gearbeitet werden. Ob die Technologie auch bei bereits bekannten oder nur bei neu produzierten Serien Anwendung finden wird, haben die Netflix-Verantwortlichen noch offen gelassen. Auf jeden Fall eröffnet das Konzept für Filmemacher ein „neues Territorium“, wie es die Quelle formuliert. Die Schauspieler und Produzenten müssten im Voraus nämlich verschiedene Versionen abdrehen, damit später die Wahlmöglichkeit für den Zuschauer realisiert werden kann. Die Frage ist jetzt, ob Netflix-Nutzer überhaupt so eine Wahl haben wollen.
Lucy Mangan, eine Autorin für „The Guardian“ ist zum Beispiel davon überzeugt, dass die Technologie dem Fernsehen eher schaden würde. Der wesentliche Reiz vom Fernsehen sie doch gerade, dass sie Gute-Nacht-Geschichten für Erwachsene seien, mit denen man sich – auch auf intellektuellem Niveau – berieseln lassen könne. „Wir wollen uns an der Enthüllung erfreuen, nicht sie selbst gestalten“, so Mangan. Außerdem hätten wir doch jetzt schon mehr als genug Probleme damit, uns für einen Film oder eine Serie zu entscheiden – wie sollen wir denn da auch noch Entscheidungen für einzelne Handlungsstränge treffen. Das ist sogar alleine schwer, aber was, wenn man Serien mit einem Partner oder Freunden anschaut? „Netflix, this is not chill“, sagt Mangan. Selbstverständlich gibt es aber auch die Leute, die gespannt sind auf die Technologie und ein Twitternutzer antwortete sogar direkt auf Mangans Artikel: