Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Wissenschaftliche Studie aus Kanada untersucht Urin-Level

Erschreckend: Das ist die Menge an Urin, die sich in öffentlichen Schwimmbädern befindet

Eine schockierende Studie aus Kanada will auf Probleme in der Schwimmbad-Hygiene aufmerksam machen und enthüllt, dass sich zum Beispiel in einem olympischen Becken knapp 200 Liter Urin befinden.

Verunreinigung

In einem klassischen, olympischen Becken mit 50 Metern Länge und 25 Metern Breite finden sich im Schnitt bis zu 200 Liter Urin. Das behaupten jetzt Kanadische Wissenschaftler, die ihre Untersuchungen auf einen künstlichen Süßstoff, der beim Urinieren vom Körper ausgeschüttet wird, stützen. Der Süßstoff Acesulfamkalium (ACE) ist immer in Urin enthalten und deshalb ein guter Indikator dafür, wie hoch der Urin-Anteil im Wasser ist. Für ihre Studie nahmen die Wissenschaftler mehr als 250 Wasserproben aus 31 aktiv genutzten Pools und Hot Tubs. Diese verglichen sie mit mehr als 90 Proben des sauberen Leitungswassers, mit dem die Becken gefüllt wurden. Die ACE-Konzentration in den Schwimmbecken rangierte zwischen 30 und 7.110 Nanogrammen pro Liter – das entspricht etwa dem 570-fachen Vorkommens in sauberem Wasser. 

Auch Olympioniken müssen mal 
Doch nicht nur Kinder sind für diesen Überfluss an Urin verantwortlich. Tatsächlich haben auch einige olympische Schwimmer in den letzten Jahren zugegeben, dass sie im Wasser auch mal „müssen“. Das zweistündige Training würde nicht extra wegen einer Pinkelpause unterbrochen werden, so der 18-fache Olympiasieger Michael Phelps gegenüber dem Wall Street Journal. Eine Umfrage des Guardians zeigte: Mehr als zwei Drittel aller Menschen haben schon einmal in ein Schwimmbecken gepinkelt.

Ist das jetzt ungesund oder nicht?

Grundsätzlich ist Urin nicht gefährlich. Es ist normalerweise steril und Harnstoff gilt sogar als wirkungsvolles Medikament. Allerdings können einzelne Zusammensetzungen mit Desinfektionsmitteln wie Chlor reagieren – und das erhöht die Gefahr für Augenreizungen oder Irritationen der Atemwege. Diese chemischen Reaktionen wurden schon mit dem häufigen Aufkommen von Berufsasthma bei Schwimmern in Verbindung gebracht. Dr. Xing-Fang Li von der Universität Alberta in Kanada betont, dass die Studie ein Beweis dafür ist, dass man sich verstärkt mit der Chemie in Beckengewässern beschäftigen müsse. Außerdem müsste man die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Schwimmbad-Hygiene-Regeln aufklären. Okay - nächstes Mal also nicht mehr laufen lassen!