Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Wang Elin hat das Unmögliche geschafft

Chinesischer Bauer lernt 16 Jahre lang Jura, um riesigen Konzern zu verklagen!

Ein Bauer aus China studierte Gesetzesbücher, um die Verschmutzung seines Dorfes durch die Qihua Group anzuklagen. Es dauerte 16 Jahre aber der Aufwand hatte sich gelohnt und Wang gewann den Fall vor Gericht.

Es lebe die Gerechtigkeit

Eine Geschichte wie David gegen Goliath – Der Riese gegen den kleinen Menschen. Was aber wie eine erfundene biblische Geschichte klingt, hat ein einfacher chinesischer Bauer tatschlich geschafft. Wang Elin hat eine millionenschwere verstaatlichte Firma zum Kampf herausgefordert und gewonnen. In der Volksrepublik China!
 

Toxischer Abfall

Alles begann in der Neujahrsnacht des Mondjahres 2001, Wang Elin saß mit ein paar Freunden in seinem Zuhause. Währenddessen überschwemmte die 273 Millionen Euro schwere Qihua Group das Dorf und die zugehörigen Felder mit verschmutztem Wasser. Es blieben sogar 71 Hektar Fläche zurück, die von Calciumcarbid bedeckt waren – einem weißen Pulver, das jegliche Vegetation ausrottet. Etwa 500 weitere Hektar wurden durch das Schmutzwasser kontaminiert. Doch das war nur der Anfang: Seit 2001, lud die Qihua Group etwa 20.000 Tonnen toxischen Müll jährlich in dem Bereich ab.
 

Lernen lernen

Wang Elin wollte sich dagegen wehren, doch mit nur drei Jahren Schulbildung und keinerlei Fachwissen nahm den nach Gerechtigkeit trachtenden Bauer niemand ernst. Zurückgeworfen aber sein Ziel noch immer fest im Blick, machte sich der über 60-jährige Wang daran Gesetzesbücher zu studieren. Wang, der sich die Bücher eigentlich nicht leisten konnte, fand eine Buchhandlung in der er die Bücher lesen und sich, im Tausch gegen Getreidesäcke, Seiten daraus kopieren durfte.
 

Vor Gericht

Über sechs Jahre hinweg begann Wang sich so langsam chinesisches Recht anzueignen, das gelesene zu verstehen und Beweise zu sammeln. Immer wieder startete er Versuche die Qihua Group festzunageln. Diese entzog sich seinen Handlungsmöglichkeiten aber aufgrund ihrer Macht. 2007 wurde schließlich eine Anwaltskanzlei, welche sich auf Umweltverschmutzungen durch Konzerne spezialisiert hatte, auf ihn aufmerksam. Zusammen mit der zusätzlichen professionellen Unterstützung startete Wang eine Petition. Doch es dauerte weitere acht lange Jahre bis das Gericht den Fall zuließ. Allerdings hatte sich die Hartnäckigkeit des Chinesen gelohnt, denn er gewann den Fall und seinem Dorf wurden von dem Gericht umgerechnet knapp 120.000 Euro zugesprochen. Das ist ziemlich viel Geld in China. Zum Vergleich: Wangs Zuhause kostet monatlich knapp sieben Euro Miete. Alles richtig gemacht, lieber Wang!