Tinder für Orang-Utans

Wissenschaftler in den Niederlanden werden schon bald die 11-Jährige Orang-Utan-Dame Samboja durch eine Auswahl möglicher Partner „wischen“ lassen. Nach dem Tinder-Prinzip soll sie sich einen Partner aussuchen, den sie tatsächlich attraktiv findet. Das Ziel ist, mehr über das Paarungsverhalten von Orang-Utans herauszufinden und die Chancen für eine erfolgreiche Zusammenführung zu erhöhen, erklärt Thomas Bionda, ein Verhaltensbiologe des verantwortlichen Primatenparks in Apeldoorn. Im Gegensatz zu eurem nächsten Tinder-Date leben die meisten passenden Orang-Utans nämlich nicht direkt um die Ecke. Sie reisen aus der ganzen Welt an – zum Beispiel aus Singapur.

Leider funkt es nicht immer zwischen den Primaten. „Oft müssen Tiere wieder in ihren Zoo zurückgebracht werden, ohne dass es zur Paarung kam“, so Bionda. Das kostet nicht nur Geld und belastet die Umwelt zusätzlich, es ist auch unnötiger Stress für das Tier. Deshalb versuchen die Wissenschaftler im Apenheul-Primatenpark die Vorlieben der Orang-Utan-Dame vorher herauszufinden. Ob das über rein visuelle Reize funktioniert, ist noch unklar. In der Regel spielt auch der Geruch eine wichtige Rolle.

Das größte Problem ist im Moment noch, dass die Tiere immer wieder die Tablets in ihrem „Enthusiasmus“ zerstören. Die Forscher hatten ein vielversprechendes Tablet mit Stahlrahmen verstärkt und zwei ältere Affen kamen gut damit zurecht. Leider hat Samboja wohl die Gene ihrer Mutter geerbt – Sandy ist im Zoo liebevoll als „Demolition Woman“ bekannt. Bisher hat sie jedes Tablet kaputt bekommen. Die Stuttgarter Wilhelma hat übrigens ein ähnliches Projekt gestartet. Im letzten Sommer zeigten die Pfleger zwei weiblichen Orang-Utans Videos von Männchen. Eine Affendame hat so großes Interesse gezeigt, dass sie im Moment in Hamburg im Tierpark Hagenbeck Urlaub macht. Die Zuchtverantwortlichen hoffen auf Nachwuchs mit dem dort lebenden Männchen.