Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Schweden importiert Abfall aus anderen Ländern zum Recyceln

Schwedens verrücktes Problem: Sie haben zu wenig Müll

Seltsam aber wahr: Schweden geht der Müll aus. Deshalb importieren sie Abfälle aus anderen Ländern, um ihre Energiegewinnungsanlagen zu füttern.

Aus Müll wird Strom und Wärme

Schweden hat ein Recycling-System eingeführt, das Müll umweltfreundlicher entsorgen soll. Seit 2011 landen in Schweden tatsächlich nur noch ein Prozent der Abfälle auf einer Deponie, der Rest wird weiterverarbeitet. Von Recyceln zu sprechen ist schwierig: Eigentlich wird nur die Hälfte der vier Millionen Tonnen Müll im Jahr richtig wiederverwertet. Die andere Hälfte wird verbrannt, um Energie herzustellen. Damit wird zwar genug Strom für 250.000 Häuser und Wärmeenergie für 950.000 Häuser erzeugt. Gleichzeitig entsteht durchs Verbrennen aber auch Kohlendioxid – obwohl die Anlagen das versuchen zu minimieren.

Müllimport ist kein Dauerzustand

Schweden hat längst erkannt, dass es keine langfristige Lösung ist, so viel Müll zu verbrennen. Das große Ziel ist es, auf erneuerbare Energien umzusteigen und am Ende gar keinen Müll mehr zu produzieren. Laut Anna-Carin Gripwall von der schwedischen Recycling-Vereinigung „Avfall Sverige“ sind die Müllimporte nur eine Übergangslösung. Und zwar bis Schweden die nötige Infrastruktur eingerichtet hat, um ganz auf Biogas als Heizquelle umzusteigen. Außerdem will Schweden seine Weiterverwertung noch verbessern. Es gibt bereits spezielle Lastautos, die zum Beispiel gebrauchte Elektronik abholen und auch der Müll, der an die Verbrennungsanlagen geht, wird vorher sortiert.

Schweden ist Top-Umweltschoner

Tatsächlich ist Schweden eines der fortschrittlichsten Länder was Recycling und erneuerbare Energien angeht. Schon 1991 hat das Land eine Steuer auf fossile Brennstoffe eingeführt – mit der Folge, dass 2015 stolze 57 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Ressourcen wie Wasserkraft stammten. Zum Vergleich: Deutschland kam im gleichen Jahr nur auf 30 Prozent. Die restlichen EU-Länder können sich von Schweden also eine Scheibe abschneiden. Immerhin hat die Union das Ziel gesetzt, bis 2030 65 Prozent aller Abfälle zu recyceln.
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