Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Keine Demotivation mehr

Neues Schulnotensystem in der Schweiz: Farben statt Zahlen

Schulnoten von eins bis sechs sind ab heute Schnee von gestern. Der Leiter einer schweizerischen Grundschule will nun ein komplett neues Notensystem einführen: Noten werden durch vier Farben ersetzt.

Die Grundschulzeit

Versetzt Euch doch mal bitte in die Zeit zurück, in der Ihr eingeschult worden seid. Sicherlich habt Ihr Euch am besagten Tag auf Eure große Schultüte gefreut, die bis oben hin mit Süßigkeiten befüllt war. Auch der nagelneue Schulranzen mit Prinzessinnen- oder Piratenmotiv durfte auf keinen Fall fehlen. Doch dann, nach zwei sorgenfreien Jahren folgten pünktlich zur dritten Klasse die ersten Noten. Vokabeltests, Aufsätze und Bilder wurden von nun an mit einer Zahl von eins bis sechs bewertet. Die Freude über gute Noten war groß, hielt jedoch bis spätestens zur ersten weniger zufriedenstellenden Note, die den Spaß am Lernen gedämpft hat. Genau dagegen möchte Marius Ettlinger, Leiter der Primarschule Rotmonten-Gerhalde im schweizerischen Kanton St. Gallen vorgehen. Er entwarf kürzlich mit der Hilfe von ein paar Lehrerkollegen ein komplett neues Benotungssystem, welches die Leistungen der Grundschüler anscheinend verbessern soll.
 

Farben motivieren

Der Direktor ist nämlich der Meinung, dass Farben viel eher zum Weiterlernen motivieren, als bloße, dahingeschriebene Zahlen. Denn: Die Ziffern beinhalten bereits eine Wertung, die je nach dem gut oder schlecht ausfällt. "Eins“ bedeutet sehr gut, die Note "Sechs“ steht für ungenügend. In einem Interview mit „Spiegel Online“ erklärt der Schulleiter Marius Ettlinger: "Wenn ein Kind eine schlechte Note bekommt, hat es sofort das Gefühl, versagt zu haben. Und genau das wollen wir vermeiden. Wir wollen lieber den Blick nach vorn richten, auf das Positive“. Aus diesem Grund entwarf der Direktor mit Hilfe des Lehrerkollegiums ein neues Beurteilungssystem: Farben! Angelehnt an den Farben der Sonnenblume gibt es aufsteigend die "Noten“ Braun, Grün, Orange und Gelb. Zur Einschulung bekommt jeder Schüler sogar solch eine Pflanze geschenkt.
 

Lernen ist etwas Positives

Natürlich gibt es für jede dieser Farben zusätzlich eine kleine Notiz, die dann auch unter dem Testergebnis zu finden ist. So bedeutet braun "Das klappt noch nicht. Ich brauche Hilfe“ und gelb steht für "Das beherrsche ich“. Die Lehrkräfte achten dabei besonders darauf ihren Schützlingen die jeweilige Leistung möglichst positiv zu vermitteln: "Es geht darum, Lernen mit etwas positivem zu verbinden und den Kindern zu zeigen: Auch, wenn deine Leistung jetzt nicht so gut war, kann sie das nächste Mal prima sein“, beschwichtigt Marius Ettlinger.

Ist das Konzept bisher erfolgreich?
Das neue Schulsystem mit den vier Farben ist klingt so interessant wie fragwürdig. Es stellt sich die berechtigte Frage, ob dieses neue Konzept überhaupt gut bei den Kindern ankommt und Erfolg hat. Dazu erklärt Ettlinger: "Die Rückmeldungen mit Worten und Farben gibt es erst seit diesem Schuljahr, insofern konnten wir da noch keine Erfahrungen machen". Ob dieses System sich bewährt, erfahren wir wohl frühstens in einigen Jahren.

Was meint Ihr? Eignen sich Farben zur Benotung deutlich besser als das übliche Notensystem?