Natürlich fragt man sich jetzt, wie der Niederländer auf die Idee kommt, das Leben des Diebes zu verfilmen, anstatt ihn mit den gewonnenen Daten bei der Polizei anzuzeigen. In van der Meers Dokumentarfilm "Find My Phone“ erklärt der Filmstudent den Grund seines Vorhabens. Gegenüber des niederländischen Nachrichtenportals "Het Parool“ berichtete Anthony, dass er eines Tages in einem Amsterdamer Restaurant zu Mittag aß, als eine unschuldige anmutende Frau mit einem Stück Papier zu ihm herüber kam und nach Geld fragte. Als der Störenfried dann endlich wieder verschwand, war Anthonys Handy ebenso wie vom Erdboden verschluckt. "Erst als mein Telefon gestohlen worden ist, habe ich so wirklich bemerkt, wieviel persönliche Daten und Informationen der Dieb eigentlich ergaunert hat“, erzählt Anthony in seinem Video. "Was sind das für Menschen, die einfach so ein Handy stehlen?“, fragte sich der Student, denn er wollte unbedingt mehr über die Hintergründe solch einer Person erfahren. Denn schließlich sei es doch nur fair, dass der Bestohlene ebenso alle Infos rund um das Leben des Diebes erhält, oder? Also beschloss Anthony, den Verlust seines Smartphones noch einmal zu durchleben - diesmal aber bewusst und, um die gewonnenen Erkenntnisse zu verfilmen.
Plan schmieden und umsetzen
Damit seinem Vorhaben nichts im Wege steht, besorgte sich der Niederländer ein neues Android-Smartphone, auf dem er eine Spionage-App einrichtete, die im Hintergrund läuft und somit für den Dieb nicht sichtbar ist. Jetzt musste Anthony nur noch jemanden in Versuchung bringen, das Handy zu entwenden. Auf einem öffentlichen Platz, an dem van der Meer das präparierte Gerät ablegte, fand er schnell einen neuen "Besitzer". Von da an war der Verbrecher, oder eher das Opfer, dem Filmstudenten schutzlos ausgeliefert. Alle Telefonate, Textnachrichten und sonstige Aktivitäten konnte van der Meer von seinem heimischen Laptop aus problemlos abrufen. Außerdem hatte der Student der "Willem de Kooning“-Akademie Zugriff auf das Mikrofon und die Kamera des Smartphones und konnte somit Bilder, Videos sowie Tonaufnahmen produzieren, ohne dass das Opfer etwas davon mitbekam. Dadurch wusste der Regisseur in spe, dass der Smartphone-Dieb nach seinem Aufenthalt in den Niederlanden, auch Deutschland und Frankreich einen Besuch abstattete.
Filmprojekt
All seine Entdeckungen fasste der angehende Filmproduzent am Ende seines Projektes in einem etwa 20-minütigem Kurzfilm zusammen und veröffentlichte dieses kürzlich auf YouTube. Seine Arbeit kann sich durchaus sehen lassen: Mit mehr als 2,5 Millionen Aufrufen innerhalb der letzten sechs Tage, ist sein Video nicht nur zur Unterhaltung gedacht, sondern dient auch gleichzeitig als Abschlussarbeit für sein Studium. Durch den Hype, den der Clip derzeit erlebt, wird Anthony sicherlich mit einer guten Note für so viel Kreativität und Einfallsreichtum belohnt. Und wiedermal zeigt sich: Nicht alles Schlechte bringt auch schlechtes.