Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Eindeutige Signale missachtet

Maroder Staudamm: Sieben Millionen Menschenleben in Gefahr

US-Experten sprechen von einer humanitären Katastrophe. Seit 2006 leuchten die Alarmsignale, seit letztem Jahr sogar in Dunkelrot! Warum nun sogar sieben Millionen Menschenleben in Gefahr sind ...

Die Rede ist vom Mossul-Damm im Norden des Iraks. Die etwa 3,6 Kilometer lange und 113 Meter hohe Talsperre staut in ihrem Reservoir etwa elf Milliarden Kubikmeter Wasser. Eine Wassermasse, die besagte Talsperre offenbar nicht mehr halten kann - der Damm droht zu brechen!

Auswirkungen
Ein solcher Dammbruch wäre für die irakische Bevölkerung verheerend. Vor allem in Mossul, 40 Kilometer südlich der gleichnamigen Talsperre, hätte ein Dammbruch fatale Folgen. Die Millionenstadt würde nach etwa 40 Minuten von einer 20 Meterhohen Welle überflutet werden, die sich innerhalb von dreieinhalb Tagen bis ins über 400 Kilometer entfernte Bagdad ausbreiten könnte. Insgesamt würden Gebiete in einem Umkreis von 700 Kilometer Überschwemmt werden. Nach Schätzungen von irakischen und amerikanischen Experten könnten zwischen 500.000 bis 1,5 Millionen Menschen bei der Katastrophe sterben - etwa sieben Millionen Menschen wären von den Folgen der Flutkatastrophe betroffen.

Wie konnte es so weit kommen?

1981 begann die Geschichte des Katastrophendamms, denn schon beim Bau machte dieser Probleme. Der deutsche Hochtief-Konzern setzte damals die schweizerischen Pläne für den Staudamm um. Doch politische und finanzielle Anreize verhinderten auch nur den geringsten klaren Gedanken im Rahmen der Baumaßnahmen.

Warnsignale
Schon im Vorfeld lagen Architekten und Baufirmen geologische Berichte vor, die das Gebiet als ungeeignet deklarierten. Der Grund: Sand- und Kalkstein in den Sedimentschichten. Diese Gesteinsarten sind wasserlöslich und somit natürlich ungeeignet für den Bau eines Staudamms. Die Talsperre wurde von Anfang an vom Stauwasser unterspült und musste kontinuierlich nachgebessert werden. Seit mittlerweile über 30 Jahren wird an sechs Tagen in der Woche Spezialbeton in das Fundament des Bauwerks gepumpt um Risse im Gestein zu schließen. Doch mit der Übernahme des Damms durch den IS kamen die wichtigen Sanierungsarbeiten zum erliegen.

Wieso auf ungeeignetem Untergrund?

Der Damm der für die Stromversorgung von 1,7 Millionen Menschen im Land sorgt, diente als Machtsymbol und Aushängeschild. Unter dem Einfluss des damaligen Staatschefs Saddam Husseins wurde das Megaprojekt auf Land gebaut, das nicht von Kurden besiedelt war, um seinen Plan der „Arabisierung“ voranzutreiben. Hussein war trotz der eindeutigen Anzeichen nicht von seinen Plänen abzubringen. Außerdem war für alle beteiligten Firmen schlicht zu viel Geld im Spiel. Trotzdem war das Projekt bei Hochtief als Katastrophen-Projekt verschrien. An ihm wurde nichts verdient. Zudem taucht es bis heute nicht in den Online-Referenzen des Konzerns auf. „Es sei als ob man den Damm auf einen Schweizer Käse bauen würde“, erklärte damals ein anonymer Arbeiter des Konzerns gegenüber den Medien.

Lösungsansätze

Einige der Lösungsansätze funktionierten schlichtweg nicht und bei anderen sorgt die Besetzung des Gebiets um Mosssul durch die radikale Gruppierung „Islamischer Staat“ für Probleme. Hierdurch wird auch der beste Lösungsansatz unbrauchbar: Die Fertigstellung und der Ausbau des vorgelagerten Badush-Staudamms, der die drohende die Flutwelle abwehren könnte. Zweite Lösung: Das Wasser einfach ablassen. Dies gestaltet sich allerdings schwierig, da die Ablassrohre des Staudamms zu hoch leigen! So würden weiterhin drei Milliarden Kubikmeter Wasser im Reservoir zurückbleiben und gegen das geschwächte Fundament des Damms drücken.

Erste Hilfe

Was letztendlich getan wird ist weiterhin unklar. Trevi, eine italienische Firma, ist jetzt jedenfalls mit Militärschutz vor Ort und setzt die Instanthaltungsmaßnahmen fort, um den Katastrophenfall zu verhindern. Indes behaupten Kritiker, dass die amerikanischen Experten das Problem überspitzt darstellen würden, um die Bevölkerung von Mossul gegen die religiöse Besatzung aufzuhetzen.