Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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640 Kilometer

Längste Strecke: Diese Uber-Fahrerin geht in die Geschichte ein

Über die App "Uber" bieten zahlreiche Autofahrer Mitfahrgelegenheiten an - so auch Janis Roger. Dass sie allerdings mit einer einzigen Fahrt einen neuen Kilometerrekord landen würde, damit hätte Janis wohl nicht gerechnet.

Uber

Das bereits im Jahr 2009 gegründete Unternehmen "Uber" startete als gewöhnlicher Limousinenservice. Mittlerweile bietet Uber jedoch über eine App und auch im Web herkömmliche Fahrten zur Beförderung von Personen an. Auch gewöhnliche Autofahrer ohne spezielle (Taxi)-Schulungen können sich bei Uber anmelden und sind dazu berechtigt, andere Menschen in ihrem Wagen gegen ein Entgeld mitzunehmen. Dabei legt das Unternehmen sein Augenmerk vor allem auf die Umweltfreundlichkeit: Die angemeldeten Fahrer werden dazu aufgerufen ausschließlich Strecken anzubieten, die sie sowieso zurücklegen würden. Uber vermittelt im Anschluss Interessenten und Fahrer mit identischem oder ähnlichem Ziel und spezialisiert sich damit also auf Mitfahrgelegenheiten. Die App verzeichnet bisher über 100 Millionen Downloads. Die vollständige Legalisierung in Deutschland gestaltet sich allerdings weiterhin schwierig, da Uber die hier ansässigen Taxi-Fahrer, so befürchten Experten, in den finanziellen Ruin treiben könnte. In einem Interview mit dem "SPIEGEL“ erklärte Fabien Nestmann, Manager bei Uber Deutschland, dass es in Deutschland dennoch über 50.000 Personen gibt, die Uber aktiv nutzen und es mit jeder Woche mehr werden. In den Vereinigten Staaten, Kanada und Australien ist feiert Uber weitaus größere Erfolge. Eine Nutzerin stellte nun sogar einen neuen Streckenrekord auf.
 

Lange Strecke

Am neunten Juni 2016 begab sich die 64-jährige Janis Rogers auf ein langes Abenteuer. Knapp acht Stunden und 640 Kilometer fuhr die ältere Frau mit einem jungen Mädchen an der Ostküste Amerikas entlang. Wie es dazu kam? Janis Fahrgast stand vor einem "Ben & Jerry’s"-Laden in Williamsburg, Virginia und hatte noch eine weite Reise vor sich. Im 640 Kilometer entfernten Brooklyn wollte sie ihren Freund besuchen. Das junge Mädchen, welches von Janis zwischen 19 und 20 Jahre alt geschätzt wird, meldete sich über die Uber-App und fragte an, wie weit die Autofahrerin sie die Küste entlang mitnehmen könnte. "Naja, ich habe heute nicht wirklich viel vor, ich kann dich direkt dorthin fahren“, antwortete Janis dem Mädchen. Also machte sich Janis mit dem Toyota Prius auf den Weg zu der jungen Dame und sammelte sie vor dem Eisladen auf. Ihr Gast, so verriet Janis der New York Post, schlief die ganze Fahrt lang und schien nicht sehr erfreut über den bevorstehenden Besuch bei ihrem Freund - sie wirkte "müde und erschöpft".

Kein gutes Geschäft

Am Ende der fast achtstündigen Reise bezahlte die Unbekannte umgerechnet 280 Euro – günstig, wenn man bedenkt, dass sie für die Fahrt mit einem normalen New Yorker Taxi umgerechnet 1120 Euro hätte blechen müssen. Dabei hätte das junge Mädchen noch viel preiswerter reisen können. Mit dem Flugzeug wären es rund 180 Euro gewesen, der Zug hätte 90 Euro gekostet und der Bus hätte sie für circa 42 Euro nach New York gefahren. Und auch der Verdienst für die 64-Jährigen Fahrerin war nicht besonders hoch, wenn man bedenkt, dass sie die sieben Stunden auch wieder nach Hause fahren musste. Sie errechnete nach Abzug der angefallenen Kosten, darunter Sprit und Uber-Provision, einen Stundenlohn von gerade einmal neun Dollar. "Die Fahrt hat sich für mich finanziell nicht wirklich gelohnt. Ich habe das nur gemacht, weil es für mich eine Art Abenteuer war“, gab Janis Rogers zu.

Neuer Streckenrekord

An diesem Tag saß die Südstaatlerin mehr als 15 Stunden im Auto, ohne dabei auch nur eine Pause zu machen. "Ich war hellwach und bin einfach gefahren. Ich habe eigentlich keine Probleme damit, lange Strecken mit dem Auto zu fahren“, berichtete sie der New York Post. Nun, ein halbes Jahr später, realisierte die aus Newport stammende Frau, dass sie bisher die wahrscheinlich längste Strecke in der Geschichte von Uber gefahren ist. Auch wenn es dafür nun keine Auszeichnung gibt, kann man davon ausgehen, dass sie Rekordhalterin ist.

Obwohl es sich für Janis Rogers kaum gelohnt hat, diesen weiten Weg auf sich zu nehmen, tat sie es trotzdem, um einem jungen Mädchen zu helfen. Es gibt also doch noch nette Menschen auf dieser Welt.