Bereits nach drei Monaten verändert sich Karlas Freund und zeigt sein wahres Gesicht. Er zwingt die 12-Jährige zur Prostitution. Karla Jacinto wird geschlagen, vergewaltigt und misshandelt. Ständig in anderen Motels untergebracht, zwingt ihr Freund und sein Menschenhändlerring sie dazu, bis zu 30 Freier täglich zu bedienen. „Jeden vorstellbaren Fetisch von über 40.000 Kunden“ musste die jetzige Menschenrechtsaktivistin, nach eigenen Angaben erfüllen. Vier Jahre dauerte Karlas Alptraum an - und das inmitten einer Großstadt, in der ihr jede Hilfe verwehrt blieb. Zur Polizei konnte sie nicht gehen, gesteht Karla. Denn auch diese waren in den Kinderprostitutionsring verstrickt. Nach einer Razzia einigte sich der "Zuhälter" des Mädchens mit den Staatsdienern und ließ diese für vier Stunden mit Karla und anderen Gefangenen alleine. Die heute 24-Jährige und die anderen Mädchen wussten, dass sie keine Chance hatten. Zu wem hätten sie gehen sollen, wenn Richter, Priester und Geschäftsmänner zu denjenigen zählten, die sich an ihnen vergingen. „Sie lachten, weil ich weinte. Ich schloss meine Augen, um nicht mit ansehen zu müssen, was sie mit mir machten“, berichtet die Mexikanerin bei einer Anhörung.