Das Schlimmste, das einer Frau passieren kann, ist missbraucht oder gar vergewaltigt zu werden. Die Schauspielerin Evan Rachel Wood sprach nun offen wie nie über ihre schrecklichen Erlebnisse und hilft damit vielen Frauen weltweit.
Missbrauchsfälle und sexuelle Belästigung sind auch in Hollywood keine Seltenheit. Obwohl in der Traumfabrik ein eiserner Vorhang des Schweigens über sexuelle Übergriffe gehüllt wird, dringen immer wieder schreckliche Details an die Öffentlichkeit. Doch nur die wenigsten Schauspielerinnen reden, aus Angst vor einem Karriereaus, über ihre Erlebnisse. Eine wollte nun nicht mehr schweigen: "True Blood"-Schauspielerin Evan Rachel Wood.
Evan Rachel Wood
Berühmtheit erlangte die 29-Jährige 2003 durch die Hauptrolle in Catherine Hardwickes Film "Dreizehn". Seither glänzte sie in vielen Filmen und Serien wie "True Blood". Vor der Kamera strahlte und glänzte Wood und auch hinter der Kamera schien ihr Leben perfekt. 2012 heiratete sie ihren Schauspielkollegen Jamie Bell und bekam mit ihm einen Sohn. 2014 trennten sich Bell und Wood, da sie zugab, bisexuell zu sein. In einem Interview mit dem "Rolling Stone Magazine" beschrieb sich Evan als sogenanntes "Gender Fluid", also als eine Person, deren sexuelle Vorlieben von Zeit zu Zeit variieren. Zudem sprach sie mit dem Reporter des Magazins offen über ihre physischen, psychischen und sexuellen Missbrauch, den sie erlebte. Da sich Wood in dem veröffentlichten Interview falsch verstanden fühlte, veröffentlichte sie über ihren Twitter-Account nun einen offenen Brief, dem sie dem "Rolling Stone" zukommen ließ.
Der Inhalt des Briefes: Evan Rachel Wood schreibt offen über sexuelle Misshandlungen, die ihr wiederfahren sind. Bereits zwei Mal wurde das Gesicht der neuen "HBO"-Serie "Westworld" vergewaltigt. Laut Wood einmal während einer Beziehung und das zweite Mal vom Besitzer einer Bar. Weiterhin schrieb die Schauspielerin an den Rolling Stone, dass man jetzt in einer Zeit leben würde, in der man nicht mehr schweigen dürfe. Der Zeitpunkt ihrer Kontaktaufnahme, lässt auch darauf schließen, dass sich Evan Rachel Wood gegen die Auswirkungen der US-Wahlen zur Wehr setzten will und dazu aufruft, solche Missbrauchsfälle offenzulegen, um gegen Donald Trumps sexistische Vorgehensweisen zu protestieren. Sie musste die Nachricht an den "Rolling Stone" schicken, da, nach eigener Aussage, diese die "physischen, psychischen und sexuellen Missbrauchsfälle", über die sie im vorangegangenen Interview sprach, darstellten, als würde sie nach Aufmerksamkeit haschen. Dass sie im Alter von 22 Jahren versuchte, sich aufgrund ihrer schrecklichen Erlebnisse das Leben zu nehmen, wurde vom "Rolling Stone" nicht thematisiert.
Sexualität
Aufgeschlossen schreibt Evan Rachel Wood darüber, was es bedeutet bisexuell zu sein und wie schmerzhaft es für sie ist, zu versuchen eine normale, erwachsene Beziehung zu führen, obwohl sie noch immer vom Stigma ihrer Sexualität in ihrem sozialen Umgang beeinflusst wird. Evans scheint wahrlich eine gute Schauspielerin zu sein. Denn die verletzliche 29-jährige, die sie im echten Leben ist, sucht man vergeblich in einer ihrer bekanntesten Rollen als dominante, 500 Jahre alte Vampirkönigin Sophie-Ann Leclerq in "True Blood". Man kann nur erahnen wie schwer Wood dieses Doppelleben gefallen sein muss und wie sehr ihr die Misshandlungen zugesetzt haben.
Für ihren offenen Brief und ihre Ehrlichkeit erntete die 29-Jährige viel Zuspruch. Frauen weltweit erhalten durch berühmte Persönlichkeiten, die das gleiche Schicksal ereilt hat, Mut darüber zu sprechen und ihre Peiniger anzuzeigen. Denn eines ist klar: Ein "Nein" ist immer ein "Nein"!