Big Belly, zu Deutsch großer Bauch: So nennt sich die intelligente Mülleimer-Revolution aus dem Hause Big Belly Solar. Eine Innovation, auf die die Welt gewartet hat?!
Autonome Kühlschränke, die Essen bestellen, Wi-Fi-Waschmaschinen, die beim Wäsche waschen Kosten sparen. Was könnte der Mensch von heute sonst noch gebrauchen? Natürlich, einen intelligenten Mülleimer! "Big Belly" heißt dieser in Massachusetts entwickelte "high-end-sci-fi" Mülleimer. Um eine Weltneuheit handelt es sich dabei allerdings nicht, denn bereits 2004 wurde der erste solarbetriebene Müllschlucker in Vail, Colorado installiert und erfolgreich getestet. Mittlerweile findet man die intelligenten Maschinen in 45 weiteren Städten, verteilt über den gesamten Globus.
Wer sich dieses "Technikwunder" auch auch im heimischen Garten vorstellen kann, der hat die Möglichkeit ihn in drei deutschen Städten auszutesten - zum Beispiel in Hamburg oder Münster. Wer allerdings Lust auf einen Abfalleimer mit gewissen Extras hat, der sollte unbedingt die zwei Exemplare in München aufsuchen. Die dort aufgestellen Mülleimer machen nämlichen aus jedem Gang zum Mülleimer etwas Besonderes und belohnen Euch für Eure Sauberkeit mit dem McDonalds-Jingle.
WTF? Vonwegen!
So lächerlich dieses ganze Konzept auch klingen mag, der "Big Belly" hat dennoch einige nützliche Funktionen. Beispielsweise eine Solarzelle, die von der Oberseite des Eimers die eingebaute Müllpresse mit Strom versorgt. Dies ist nicht nur Energieeffizient, sondern auch platzsparend. Denn der "Big Belly" kann bis zu sieben Mal mehr Müll aufnehmen, als ein gewöhnlicher Abfalleimer. Außerdem gibt er dank seiner Wi-Fi-Anbindung sofort Bescheid, wenn er geleert werden muss. Das spart natürlich Ressourcen, zum Beispiel denTreibstoff für Müllfahrzeuge, die dank dieser Innovation nicht mehr so häufig ausrücken müssen. Auf lange Sicht betrachtet lohnt sich der "Big Belly" also allemal für Städte.
In der Bevölkerung sorgt der umweltfreundliche Mülleimer für geteilte Meinungen. Denn so revolutionär die intelligente Müllpresse auch ist, mit dem Preis eines herkömmlichen Abfalleimers kann sie selbstverständlich nicht mithalten. 5000 Euro müsst Ihr für den Entsorgungs-Spaß locker machen. Deshalb integrierten die Schöpfer des "Big Belly" als kleines Schmankerl einfach noch ein öffentliches WLAN-Netzwerk in ihren Mülleimern und ermöglichen den Passanten einen gratis Surf-Zugang. Einen Haken gibt es trotzdem noch, denn Nutzer beklagen sich über nervige Werbeanzeigen von umliegenden Geschäften. Besagte Anzeigen bezahlen die einzelnen Shops natürlich und spülen so Geld in die Stadtkassen.
Zukunftsvisionen
Die Stadt Hamburg glaubt den 160 Big Bellys zu urteilen, die seit April die Straßen zieren, offensichtlich an den Erfolg der Entsorgungsrevolution aus Massachusetts. Offen bleibt jedoch, ob sich das Konzept des intelligenten Mülleimers, vor allem in Anbetracht der Anschaffungskosten, durchsetzen kann. Wir bleiben gespannt und entsorgen unseren Müll - vorerst - noch ganz "oldschool" in analogen Mülleimern .