Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Wieso für die Genussmittel mehr Geld zur Verfügung stehen sollte

Wohlfahrtsverband fordert mehr Hartz-IV - für Alkohol und Tabak!

Die Hartz-IV-Sätze wurden von der Bundesregierung minimal angehoben. Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert nun eine erneute Erhöhung – für Alkohol und Tabak.

Anfang 2017 wird das Hartz-4 in Deutschland wieder erhöht. Das hat die Bundesregierung jetzt beschlossen. Im Vergleich zu den alten Sätzen sind die neuen Zuschüsse allerdings nur minimal höher. Sozialverbände kritisieren den festgesetzten Satz und fordern vor allem für Alkohol und Zigaretten eine erneute Überarbeitung.
 
Zu wenige Zuschüsse
Für die Genussmittel stehen deutschen Hilfsbedürftigen monatlich nämlich nur 3,63 Euro zu. Viele Verbände fordern hier eine deutliche Steigerung, darunter auch der Paristätische Wohlfahrtsverband. Dieser sieht monatlich 20,89 Euro für Alkohol und Tabak als zwingend notwendig und setzt sich aktiv für die Umsetzung ein. Die Begründung dafür ist durchaus schlüssig.

Teurer Genuss
Um den Anschluss zu unserer Gesellschaft nicht zu verlieren, sei es dem Verband zufolge wichtig, regelmäßig das Haus zu verlassen um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen. Hierfür benötigen Bezieher der Sozialhilfe das nötige Kleingeld. Die berechneten Sätze beziehen sich nämlich nicht auf die Preise in Restaurants und anderen Lokalitäten, sondern auf die direkten Kosten im Supermarkt. Um soziale Kontakte zu pflegen sei es allerdings nötig, in der Freizeit auch mal etwas trinken oder essen zu gehen. Gerade die Preise für Alkohol sind beispielsweise in öffentlichen Bars in den letzten Jahren stark gestiegen. Wo früher ein Bier für zwei Euro gekauft werden konnte, muss heute teilweise doppelt so tief in die Tasche gegriffen werden.

Wichtige Re-Integration

Längst nicht alle Politiker sind mit den neuen Hartz-IV-Sätzen zufrieden. Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow stimmt der Kritik der Verbände zu: "Natürlich ist es wichtig, dass Hartz-IV-Empfänger die Möglichkeit haben, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben! Insofern ist die Kritik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes nachzuvollziehen.“ Für Hartz-IV-Empfänger , ist laut Ramelow, vor allem deren Re-Integration in die Gesellschaft wichtig. Nur so sei es diesen möglich, wieder mit beiden Beinen im Leben zu stehen und dadurch mehr Chancen auf die Ausführung einer Tätigkeit zu haben.

Heikles Thema

Die eindeutige Forderung nach "mehr Geld für Alkohol und Tabak“ ist vielleicht etwas unpassend formuliert. Denn auch ohne die Genussmittel kann es gelingen, wieder ein wichtiger Teil der Gesellschaft zu werden. Zudem sind nicht alle Hartz-IV-Empfänger Raucher oder gar Interessiert an alkoholischen Getränken. Über eine erneute Erhöhung der Sätze lässt sich also durchaus streiten und die Politik wird dieses Thema noch sehr lange beschäftigen. Um die Forderungen nach mehr Geld verstehen zu können, sollte ein jener sich vielleicht überlegen, wie man sich selbst in dieser Situation fühlen würde. Immerhin leben in Deutschland schlappe 4,3 Millionen Menschen von Hartz-IV.