Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Wie die Branche den Konsum von Zucker verharmloste

Amerikanische Zuckerindustrie manipuliert jahrelang wichtige Studien!

Amerikaner lieben Zucker. Schlappe 15 bis 18 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr nehmen US-Bürger dank des süßen Genussmittels zu sich – und eine alte Studie könnte zu dieser fatalen Ernährungsweise beigetragen haben.

Cola, Donuts, Schokolade oder Eiscreme: Das Angebot an zuckerhaltigen Lebensmitteln ist in den USA so groß wie nirgends sonst auf der Welt. Viele Amerikaner haben das Verhältnis zu dem süßen Genussmittel verloren und konsumieren mehr davon als eigentlich gesund wäre. Die amerikanische Zuckerindustrie boomt also – und hat in den 60-er Jahren den Konsum manipulativ verharmlost.

Schockierende Untersuchung

Eine Untersuchung der "University of California“ hat die unglaubliche Manipulation durch aufwendige Recherchen an mehr als 300 Dokumenten nun aufgedeckt. In den 1960er Jahren soll die Branche Studien in Auftrag gegeben haben, die den Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Herzerkrankungen verharmlosen sollten. Unter anderem war beispielsweise die "Harvard University“ an den absichtlich falschen Studien beteiligt. Professoren dieser wurden damals für die Veröffentlichung falscher Artikel mit bis zu 50.000 Dollar entlohnt. Die scheinbar schuldige Zutat für die in den 1960ern häufig auftretenden Herzerkrankungen, war schnell gefunden.
 
Hohe Glaubwürdigkeit
Anstatt Zucker waren, laut den von der Zuckerindustrie manipulierten Studien, Fette und Cholesterin verantwortlich für die durch Ernährung bedingten Erkrankungen. Die damalige Stiftung der Zuckerindustrie, die heute der amerikanische Verband der Zuckerindustrie ist, wurde in den Veröffentlichungen der Studien nie als Auftraggeber genannt. Die damals gedruckten Artikel waren also durchaus glaubhaft, da niemand den entscheidenden Zusammenhang erkennen konnte. Die bereits verstorbenen Wissenschaftler der damaligen Untersuchung waren in der Branche hoch angesehen. Einer von ihnen war D. Mark Hegsted, welcher später der Leiter des "Department of Agriculture“ in den USA wurde und der Regierung 1977 dabei half, Ernährungsrichtlinien zu entwerfen, die bis heute gültig sind. Kein Wunder also, dass die Studien zum damaligen Zeitpunkt kaum angezweifelt wurden!

Großer Einfluss

Die verfälschten Ergebnisse haben die Richtung der Ernährungsforschung maßgeblich beeinflusst. In den folgenden Jahren wurde bei Ernährungsrichtlinien, Warnhinweisen und Diäten deutlich mehr auf Fette, Cholesterin und auch Kohlenhydrate geachtet als auf Zucker. Die Fakten jedoch sprechen eine andere Sprache: Der Konsum von Zucker hat sich in den letzten 50 Jahren verdreifacht und Fettleibigkeit ist zum großen Problem geworden. Der amerikanische Verband der Zuckerindustrie äußerte sich zu den Vorwürfen sehr verhalten. Für sie sind die damaligen Verhältnisse nicht vergleichbar mit den heutigen.

Man kann nur hoffen, dass die Aufdeckung des Betrugs Wirkung zeigt und die Amerikaner ihren Zuckerkonsum in Zukunft einschränken. Hierfür wird allerdings mehr nötig sein. Vor allem die Lebensmittelindustrie hat jetzt die Aufgabe, ihre Konsumenten gesünder zu ernähren und sollte dabei von der Regierung unterstützt werden. Denn Zucker ist, hingegen der alten Studien, ein großes Problem.