Wie aus einem Mädchen ein Monster wurde
Krysti Ellen verwandelt ihr Gesicht auf erstaunliche Weise.
Krysti Ellen verwandelt ihr Gesicht auf erstaunliche Weise.
Body Art ist ein Begriff, der vor allem in den 60er und 70er Jahren geprägt worden ist. Bildende Künstler verwendeten immer mehr ihren eigenen Körper, um ihr Kunstwerke zu schaffen. Body Art ist Teil der Performance Art, deren bekannte VertreterInnen unter aner Marina Abramović und Nam June Paik sind. Was in der Kunst damals als revolutionär galt, gehört heute schon längst zur ästhetischen Alltagspraxis.
Eine bekannte Performace der Künstlerin Marina Abramović, die fünf Jahre Malerei studierte, bevor sie Pinsel und Leinwand mit ihren Körper ersetzte, trägt den Titel "Lips of Thomas". Während der Aufführung ritzte sie sich den Davidstern mit einer Rasierklinge in den Bauch. Danach legte sie sich nackt auf einen Eisblock, der die Form eines Kruzifixes hatte. Nach dieser schmerzenden Aktion aß sie einen Esslöffel Honig und trank ein Glas Rotwein.
In diesem Werk ging es Abramović nicht nur darum Gesellschaftskritik auszuüben, sondern auch die Grenzen von Kunst zu testen.
Blaue Körper
Auch Yves Klein testete bereits 1957 die Grenzen in der Kunst. In seinen "Anthropometrien" ließ er seine Leinwände von nackten Frauen bemalen, deren Körper mit seiner berühmten blauen Farbe (Yves Klein Blue) getränkten waren. Das erste größere Ereignis dazu fand 1960 in Paris in der „Galerie Internationale d’Art Contemporain“ statt. Die Performance hieß "Anthropometrie der Blauen Epoche". Die Zuschauer waren formell gekleidet und ein Orchester spielte ein von Klein komponiertes Stück, das nur aus einem einzigen Klang bestand. Body Art so wortwörtlich wie noch nie.
Heute denken die meisten Menschen an kunstvoll bunt bemalte Körper, wenn sie den Namen Body Art hören. Das fehlende kunsthistorische Wissen soll an dieser Stelle kein Vorwurf sein. Es gibt schließlich auch beeindruckende kommerzielle Kunst. Krysti Ellen hat sich beispielsweise das Malen selbst beigebracht und verwandelt ihren Körper ganz allein, ohne Models, Vorlagen oder Kunststudium. Ihr Markenzeichen ist ihre Hand, von der aus der Verwandlungsprozess ihren Anfang nimmt. Am Ende ist sie kaum wiederzuerkennen. Sie ist verwandelt und das auf eine sehr beeindruckende, aber auch sehr monströse und gruselige Art.
Kunst ist meistens schön anzuschauen. Es macht aber viel mehr Spaß die bunte Bilderwelt zu betrachten, wenn man den kunsthistorischen Hintergrund kennt.